Madagaskar Tag 7: Der Geist des Manambulo

Madagascar_0629-16551029.06.2016

Frühstück gibt es wieder um 7Uhr und anschließend geht es direkt los durch mannshohes Gras und über abgeerntete Felder. Wir sind im Tal des Flusses Manambulo angekommen und lassen das hügelige Bergland hinter uns. Der Weg führt durch mehrere Meter hohe Schilfwälder. Wir sind scheinbar auf einer Art Fußgänger-Autobahn angekommen: viele Menschen sind hier unterwegs und tragen Holz oder Stroh, oder führen die Zebus auf die Weide.

Nach einer Weile heißt es für uns: Schuhe aus und ab ins Wasser. Es geht durch einen flachen Fluss. Der Sand im Fluss leuchtet im frühen Sonnenschein als ob dort kleine Goldstücke schwimmen. Kurze Zeit später kommen wir in dem Städtchen Ankavandra an. Hier ist der Start für unsere Kanu-Tour. Wir müssen noch auf unsere Kanus warten und beobachten solange den Trubel auf der Hauptstraße. Wobei es keine Straße ist,  sondern eigentlich nur ein Weg aus Sand. Nicht nur für die vielen Kinder sind wir eine Attraktion in dem Dorf. Wir sind die einzigen Weißen in dieser Gegend und das wahrscheinlich seit Wochen. Und langsam hat es sich auch in der ganzen Stadt herumgesprochen und so kommen immer mehr Kinder und Jugendliche um uns zu sehen. Und damit wir Fotos von Ihnen machen. Die Kids posen wie richtige Models extra für uns. Da wir noch viel Zeit bis zum Mittagessen und bis zu unserer Abfahrt mit den Kanus haben,  mache ich noch eine kleine Sightseeing-Tour in der kleinen Stadt.  Gleich um die Ecke ist der große Marktplatz und direkt nebenan der Markt. Auf dem Markt gibt es frisches Gemüse und Teigwaren. Auch halbe Zebus hängen hier an den Ständen zum Verkauf. Selbst die Klauen werden werden angeboten.

Nach dem Mittagessen schauen wir uns auf dem Weg zu unseren Kanus noch eine kleine Rum-brennerei an. Hier wird direkt am Rand der Zuckerrohr-Plantage der Schnaps in Fässern gebrannt und in Cola-Flaschen abgefüllt.

Dann geht es endlich zu unseren Booten. Aber bevor wir lospaddeln können,  müssen wir zuerst gemeinsam mit unserer Crew dem Geist des Flusses Manambulo ein Opfer bringen. Natürlich RUM. Um uns herum bildet sich eine große Menschenmenge um die weißen Menschen zu sehen. Wir werden gefragt,  ob wir eine Frau mitnehmen können nach Bekopaka. Ihre Tochter ist schwer krank und es gibt keine andere Möglichkeit sie zu besuchen, denn Sie liegt im Krankenhaus in Morondava. Das ist mehrere Tagesreisen entfernt. Natürlich nehmen wir sie mit. Sie heißt Emily.

Wir paddeln mit der Strömung und laufen immer wieder auf Grund. Der Wasserstand ist nicht sehr hoch. Am Ufer sehen wir immer wieder spielende Kinder und kleine Zebu-Herden. Auf einer der vielen Sandbänke bauen wir dann auch unser Camp auf. Anschließend genießen wir bei einem Glas Rum den wundervollen Sonnenuntergang. Auf der anderen Uferseite brennt wieder eines der vielen Buschfeuer, die uns schon die letzten Tage begleiten. Und während uns die Moskitos auffressen leuchten über uns wieder die wundervollen Sterne des südlichen Himmels.