23. Juli 2018
Heute heißt es schon wieder früh aufstehen. Anja, Ronja und Basti sind um 4 Uhr morgens zum Flughafen gefahren und wir haben uns kurz verabschiedet. Und dann bis 6Uhr weitergeschlafen. Um 7Uhr geben wir den Schlüssel für unser Wohnung wieder ab und da so ein Tag ja auch schon mit einem kleinen Abenteuer anfangen muss, bleiben Annemijn und ich im Fahrstuhl stecken. Dieser alte Fahrstuhl ist nicht nur ziemlich klapprig, man muss auch für jede Fahrt bezahlen: 0,05 GEL (Lari). Nur dass der Automat nicht jeden Lari nimmt. Und so stehen wir plötzlich im stockdunklen Fahrstuhl und suchen in unseren Taschen nach weiteren kleinen Geldstücken. Nach einiger Zeit bringen wir den Fahrstuhl aber auch wieder in Bewegung und springen vor der Haustür in ein Taxi. Wir halten einfach das erste Taxi an, welches vorbeifährt. Es ist zwar schon besetzt, aber man nimmt uns trotzdem mit. Für 10 Lari geht’s zum Busbahnhof im Westen der Stadt. Wir sind früh dran und der Schalter für die Tickets hat noch nicht geöffnet. Aber unsere Rucksäcke können wir trotzdem schon einmal in unsere „Maschrutka“ stellen. Eine Maschrutka ist ein Mini-Bus auf Basis des Mercedes-Sprinters. Es gibt etwa 20 Sitzplätze und wenn der Bus voll ist, also alle Plätze vergeben sind, dann geht die Fahrt los. Außer bei unserem Bus. Denn am Ticket-Schalter wurden für unseren Bus mehr Karten verkauft als es Sitzplätze gibt. Der Fahrer diskutiert mit der Ticketverkäuferin und nach einiger Zeit müssen dann ein Paar Mitfahrer umsteigen in den nächsten Bus nach Mestia. Der fährt dann sogar noch vor unserem Bus los. Annemijn und ich scherzen noch darüber, dass so etwas hier bestimmt öfters vorkommt, da die Organisation doch etwas chaotisch ist. Am Abend hören wir in Mestia von anderen Reisenden, dass Ihnen genau das gleiche passiert ist. Tja, da haben wir das System selbst wohl schon verstanden: Chaos every day. 😉
Unsere Fahrt führt erst für etwa 2 Stunden durch das Flachland in Richtung Westen und später nach Norden dem Kaukasus entgegen. Ganz plötzlich stehen dann hohe bewaldete Berge vor uns und neben uns. Und durch tiefe Täler und an einem türkisblauen Stausee vorbei geht es weiter hinein in den Kaukasus. Auch hier stehen, wie so ziemlich überall in Georgien die Kühe auf der Straße oder liegen sogar mitten auf der Fahrbahn. So etwas hätte man eigentlich nur aus Indien erwartet, aber auch hier werden die Rindviecher nicht einfach von der Straße gejagt, sondern einfach gekonnt umfahren. Unser Ziel heißt Mestia. Diese Stadt ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen in den bis zu 5000m hohen Bergen des Kaukasus und liegt nur wenige Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Über uns thronen schneebedeckte Gipfel und um uns herum grüne Wiesen und Wälder.
Annemijn und ich lassen am Nachmittag noch ein paar Regenschauer vorbeiziehen und dann machen wir uns auf einen kleinen Spaziergang durch die kleine aber sehr touristische Stadt. Hier wird überall gebaut, aber gleichzeitig stehen auch noch viele alte Häuser und große Wehrtürme wie von einer Burg in dem Städtchen herum.
Am Abend treffen wir in einem Restaurant noch ein Paar aus dem Ruhrgebiet, die auch in unserer Maschrutka gesessen haben und genießen den erfrischend kühlen Abend bei, natürlich, georgischem Abendessen.