Nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen. Kat, Claudia und Norbert fahren bereits um 10.00Uhr Richtung Airport. Ich habe noch 12 Stunden bis zu meiner Abreise. Schön war die gemeinsame Zeit. Wir haben Vieles gemeinsam erlebt und gesehen.
Ich mache mich nach dem Abschied auf den Weg zum Zoo von Antananarivo. Ich versuche es zumindest denn ich habe zwei Stadtpläne: Der eine ist aus meinem Reiseführer und der andere Stadtplan ist ein Faltplan aus dem Hotel. Die Straßennamen sind auf beiden Plänen zumindest zum Großteil identisch. Aber es gibt in der Stadt nur zwei Straßen mit einem Straßenschild. Das macht es ziemlich schwer sich zu orientieren und schon stehe ich nach einigen Minuten auf der „Rue de l’independence“. Das ist die absolut falsche Richtung. Also gehe ich bald wieder links durch eine von Autos und Straßenhändlern verstopfte Seitenstraße. Und siehe da: diesen Laden mit dem vielen Plastikspielzeug habe ich doch schon gesehen. Ich bin im Kreis gelaufen. OK. Ich versuche einen anderen Weg und frage mich ein wenig durch und nach etwa zwei Stunden Fußmarsch bin ich dann auch beim Zoo und bekomme ganz nebenbei noch einen Eindruck der Stadt Abseits der Touristenattraktionen.
Das Leben in Tana(Antananarivo) ist absolut anders als auf dem Land. Hier gibt es so gut wie keine zerfetzten T-Shirts, keine in Tücher gewickelten Madagassen, die sich so vor der Kälte schützen wollen. Hier gibt es Make-Up und gestylte Haare. Zumindest im Zentrum der Stadt. Auf dem Weg zum Zoo begegne ich aber auch vielen Bettlern und einfachen Straßenhändlern, deren Stand nur aus einer winzigen Decke besteht auf der nur eine Handvoll Holzkohle zum Verkauf steht. Als Transportmittel dient auch hier überwiegend ein Karren, der von ein oder zwei Personen gezogen wird. Und das ist bei diesen steilen Straßen gar nicht so einfach.
Der Zoo ist leider ziemlich heruntergekommen. Die Tiere leben in engen Käfigen und sehen nicht gerade glücklich aus. Was für ein Kontrast zu den Tieren in freier Wildbahn. Einige Lemuren sind auf einer kleinen Insel „eingesperrt“, denn durch das Wasser können die kleinen Kletterer nicht abhauen. Ich muss hier raus!
Nach meinem Zoobesuch laufe ich wieder zurück ins Zentrum. Jetzt kenne ich ja den Weg. In Tana laufen garnicht so viele Toursiten herum und da fällt man als weißer Mann mit Kamera ganz schön auf. Nach wenigen Minuten höre ich auf zu zählen wie häufig ich angesprochen werde: „Change?“ Also Geld wechseln. Oder „Taxi?“ oder ob ich ein Handy-Ladegerät kaufen möchte, oder Edelsteine, oder Landkarten oder was auch immer. Man bietet mir sogar ein handwerklich sehr schön und detailreich gebautet Segelschiff aus Holz an: etwa 70cm hoch und 1m lang. Das passt dann doch nicht mehr ins Handgepäck. Bei den Händlern hilft leider kein freundliches „NO!“ um zu zeigen, dass ich Nichts kaufen möchte. Es hilft nur ein konsequentes ignorieren.
Um 17Uhr bin ich wieder im Hotel. Ich habe noch 5 Stunden Zeit bis ich wieder vereinbart um 22Uhr abgeholt werde. Die Pizza vom Mittag liegt schwer im Magen, also nehme ich zum Abendessen nur einen Kaffee und blättere in meinem Reiseführer. Als ich mir später noch einen Tee bestelle steht bereits mein Taxifahrer vor mir: „Monsieur Pohl?“. Ziemlich früh denn es ist erst 20Uhr. Aber für meinen Tee ist noch ausreichend Zeit. Mein Fahrer erzählt mir, dass er einmal zu spät war und deshalb ein Kunde seinen Flug nicht bekommen hat. Das gab eine Menge Ärger. Deshalb ist er nun lieber etwas früher unterwegs. Und man soll ja sowieso 2-3 Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Wir sind allerdings 6 Stunden zu früh. Als wir ankommen ist der Airport ziemlich spärlich beleuchtet und der Sicherheitsmann erklärt uns, dass der Airport noch geschlossen ist. Erst gegen Mitternacht öffnet dieser wieder für den einzigen Flug in der Nacht. Meinen Flug. Der Sicherheitsmann läßt mich aber trotzdem herein und wir bringen uns gegenseitig ein paar Wörter bei: Auf Madagassisch und auf Deutsch. Und plötzlich steht Kat vor mir. Die Neuseeländerin. Sie wurde von dem Flug zur Mittagszeit auf meinen Flug umgebucht, ohne dass ihr dieses mitgeteilt wurde. Erst als sie ihre Tickets in der Hand hält, fällt es ihr auf. Also verbringt sie den Rest des Tages in einem Café am Airport bis auch dieses schließt. Tja, ich hatte ja bereits die Erfahrung gemacht, dass bei KLM oder Kenya Airways nicht immer alles perfekt läuft. Meine Anreise nach Madagaskar hatte sich ja sogar um 24 Stunden verlängert.
Nach einer Weile finden sich immer mehr gestrandete in der Eingangshalle. Einige spielen sogar Badminton zum Zeitvertreib. Erst gegen 0.30Uhr öffnet der Checkin Schalter. Und was muss ich dann auf meinem Ticket sehen: das Boarding beginnt um 03:15Uhr und der Abflug startet um 02:40Uhr. Das Flugzeug ist also bereits in der Luft wenn wir einsteigen können!? Als ich nachfrage erklärt man mir, dass der Flieger etwas verspätet sein wird. Kein Problem. Ich habe ja in Nairobi 2 Stunden Aufenthalt bevor es weiter gehen soll nach Amsterdam. Denke ich zumindest. Denn wir starten mit 1,5 Stunden Verspätung. Aber da ich den Flughafen in Nairobi ja bereits auf dem Hinflug mit einigen Sprints kennengelernt habe erreiche ich pünktlich das Flugzeug nach Amsterdam. Auch der Flug nach Berlin verläuft problemlos und am Abend erreiche ich müde aber dafür voller toller Erlebnisse Berlin.