Korea #14: Auf dem Olle unterwegs auf Jeju

17.10.2019

Heute morgen klingelt mein Wecker etwas früher. Ich möchte um kurz nach 7Uhr den Bus auf die andere Seite der Insel nehmen. Die Insel Jeju besteht aus einem Vulkan. Und dieser Vulkan ragt 2000m über der Insel empor. Auf diesen erloschenen Vulkan möchte ich auch noch  herauf, aber für heute morgen habe ich mir eine andere Wanderung herausgesucht. Auf Jeju gibt es den “Olle”. Der Olle ist ein Wanderweg und hier auf Jeju kann man in 24 Etappen einmal um die Insel herum wandern. Das sind mehr als 400km. Ich habe mir den “Olle 6” ausgewählt.

Ich brauche mit dem Bus fast 1,5 Stunden bis ich an meinem Startpunkt bin. Noch bevor es losgeht gehe ich an einem tiefen Canyon durch den Ort. Ein kleiner Fluss hat sich hier den Weg durch den weißen Fels gefressen. Später führt der Weg am Straßenrand entlang. Dafür aber direkt an der Küste. Nur wenige Meter entfernt peitschen die Wellen auf das schwarze Lava-Gestein. Draußen im Meer sind immer wieder große und kleine Lava-Inseln zu sehen. Und dann führt der Weg plötzlich doch von der Straße weg  in den Wald. Ich hab den Pfad erst gar nicht gefunden, der in das Dickicht des Waldes führt. Ein paar Minuten später stehe ich auf einer Wildblumenwiese und hab wieder keine Ahnung wo der Weg entlang führt. Aber dann finde ich die Treppe, die auf den kleinen Hügel hinaufgeht. Und was erwartet man nach einem anstregenden Aufstieg? Einen Tempel oder eine Pagode? Nein! Natürlich ein OpenAir-Fitnessstudio so wie früher in Westdeutschland die Trimdich-Pfade. Von hier oben kann ich sehen, dass in dieser Gegend eine Menge Gewächshäuser stehen. Nach dem Abstieg vom Fitness-Berg geht es erst wieder ein Stück auf der Straße entlang bevor der Pfad wieder in die Büsche abzweigt. Ich komme an einem Trainingsplatz für Bogenschießen vorbei. Zwei Schützen schießen über eine kleine Bucht ihre Pfeile ins Ziel. Später führt mich der Weg über ein Lavafeld im Meer und dann steh ich plötzlich an einem Wasserfall und muss über Steine auf die andere Seite des Baches springen. Hatte ich mich vorhin noch geärgert, dass der Weg über die Straße führt, so ist er jetzt doch ziemlich abwechslungsreich. Und zwischendurch kann man noch vom Supermarkt eine Cola holen. An einem größeren Wasserfall, dessen Wasser nur 5 Meter später ins Meer fließt, machen einige Koreaner fleißig Selfies. Der Wasserfall ist auch wirklich eine Schönheit.

Nach einer Mittagspause wartet auch schon der nächste Wasserfall auf mich. Dieser ist etwas größer und hat auch einige Meter mehr bis sein Wasser ins Meer fließt. Dann führt der Weg wieder steil nach oben und ich verlaufe mich mal wieder und lande in einer Tangerinen-Plantage. Aber dieses Mal finde ich den Weg schneller wieder und oben auf dem Berg bin ich überhaupt nicht mehr erstaunt, dass mich nach steilen Treppenstufen dort oben wieder ein Open-Air-Fitness-Studio erwartet. Die Aussicht von hier oben ist richtig Klasse: auf der einen Seite sehe ich das Meer und auf der anderen Seite ragt der Vulkan empor.

Mit dem Bus fahre ich dann wieder zurück nach Jeju-Si und nach einer Dusche wartet ein leckeres Abendessen auf mich.