Myanmar Tag 15: Der Himmel über Bagan – von Ballons und Blitzen

Bagan im Morgenlicht4:30Uhr. Der Wecker klingelt. Wir sind aufgeregt. Heute werden wir das erste Mal Ballon fahren. Wir werden um kurz vor 5 mit einem 70 Jahre alten Bus aus Holz abgeholt und zum Start gebracht. Nach einem Kaffee und einer kleiner Sicherheitsunterweisung geht es in die Luft. In den Himmel über Bagan. Über die Pagoden und Tempel. Pünktlich Zum Sonnenaufgang. Die Aussicht ist atemberaubend schön. Es herrscht so gut wie kein Wind und wir bleiben fast eine Stunde am Himmel über dieser mehr als tausendjährigen Geschichte. Es ist wunderschön!

Zu unserer Landung ist nicht als erstes ein Crew-Mitglied vom Bodenpersonal bei uns, sondern ein T-Shirt-Verkäufer, der uns schon von weitem verfolgt hat. Nach einem kleinen Sektfrühstück geht es wieder zurück ins Hotel.

Wir haben uns für heute wieder Fahrräder gemietet. Dieses mal allerdings Mountainbikes. Die Räder sehen um Längen besser aus als unsere letzen Fahrräder welche ja schon nach ein paar Kilometern den Geist aufgegeben haben. Trotzdem machen wir schnell noch eine kleine Probefahrt und … knack! Die Pedale ist an meinem Rad abgefallen. Also warten wir auf Ersatz. Aber dann geht’s wirklich los in die „City“ wir schauen uns noch eine goldene Pagode in Neu-Bagan an. Diese liegt etwas abseits der üblichen Touristentouren und wir sind sehr angetan von der Ruhe an diesem Ort, die nur durch das Gezwitscher der vielen Vögel durchbrochen wird. An keinem anderen Ort haben wir soviel Vogelgezwitscher gehört. Weiter geht’s auf unserer kleinen Radtour zu einem Tempel etwas außerhalb, die laut unserem Handbuch für Myanmar durch seine 172 Elefantenköpfe so außergewöhnlich sein soll. Ein Souvenir-Verkäufer Vorort zeigt uns noch einen Weg ins Innere der Pagode: an einer kleinen Stelle ist ein Loch zum kriechen freigehackt. Ich gehe weniger Meter hinein und kann in der Dunkelheit mit meiner Stirnlampe einen langen mannshohen Gang erkennen. Es müffelt allerdings so stark in dem alten Gemäuer dass ich lieber nicht weitergehe. Der Einheimische erzählt uns noch von einem großen Buddha in der Bitte und einem unterirdischen Gang zu einem See. Ob das alles wirklich wahr ist? Wir sind zwar mittlerweile im Pagoden-Klettern recht geübt, aber in diese absolute Dunkelheit einzusteigen lassen wir einfach mal ausfallen. Auf dem Rückweg zu unserem Hotel entdecken wir die Hinterlassenschaften der Neuzeit: wir radeln quer durch die Müllhalde von Bagan. Zivilisationen hinterlassen nunmal Spuren.

Nach einem Zwischenstopp in einer russischen Pizzeria geht’s dann in der Mittagssonne in unseren Hotel-Pool.

Gegen 16Uhr machen wir uns mit unseren Rädern auf den Weg nach Alt-Bagan.  Wir überholen einige Pferdekutschen und einige Touristen auf ihren eBikes. Diese eBikes sind nicht wie bei uns Fahrräder mit Elektro-Hilfsmotor sondern kleine Mopeds mit Elektromotor. Und die Teile sind nicht gerade schnell. Wir haben von einigen Touristen gehört, die nach einigen Kilometern liegengeblieben sind: Akku leer.

Unsere erste Station in Alt-Bagan ist der wieder aufgebaute Palast. Natürlich wieder im Myanmar-Style mit Beton. Historiker mögen sich darüber aufregen, aber wir finden, dass so auf jedenfall die Größe des Palastes greifbar wird. Man kann sich hier übrigens auch in historische Uniformen stecken lassen. Kostet nur US$ 5,- extra.

Als nächstes müssen Wir unbedingt noch eine Kokosnuss vernaschen. Das haben wir uns schon seit Tagen vorgenommen. Und dann machen wir uns mit den Rädern durch die Büsche auf teilweise tiefen, sandigen Wegen auf zu unserer Sonnenuntergangs-Pagode. Natürlich sind wir nicht die Einzigen, aber der Tempel ist nicht so überladen mit Bus-Touristen wie am Vortag. Wie immer weisen uns einige Souvenir-Verkaufende-Kids den Weg nach oben. Und wieder will die Sonne nicht mitspielen: pünktlich zum Sonnenuntergang schieben sich Wolken vor die Sonne. Wir quatschen derweil noch mit einigen Schweizern bevor wir uns im Dunkeln auf den Weg nach Hause machen. Wir nehmen die Abkürzung vom Vortag quer durch die Pagoden-Felder über steinige und sandige Wege nach Neu-Bagan. Doch der Weg wird uns hell erleuchtet: über Bagan blitzt und donnert es aus vollen Stücken. Ein großes Gewitter ist direkt über uns. Wenige Meter neben uns geht direkt ein Blitz runter: es blitzt taghell und knallt im gleichen Moment so laut, dass wir fasst vom Fahrrad fallen. Das löst erst recht Adrenalin bei uns aus. Buddha-sei-Dank regnet es nicht. Es tröpfelt nur ein wenig und wir radeln mit unseren klappernden Mountainbikes durch die dunklen Büsche von Myanmar und neben uns kracht und blitzt es aus vollen Rohren! WOW!! Das ist heftig! Wir sind froh als wir wieder in Neu-Bagan ankommen! Unser erstes Bier im Black-Rose geht runter wie Öl. Und nun fängt es auch heftig an zu regnen. Und dann…. BOOOM! Der Strom ist weg. „Ganze Straße dunkel!“ Und wahrscheinlich auch noch mehr. Aber wir haben von unserer Tour noch unsere Stirnlampen parat und Essen genüsslich weiter. Von einigen Deutschen am Nachbartisch hören wir nur: „Schau an! Die Jungs machen’s richtig!“  Wir sitzen im Trockenen und haben etwas sehr sehr leckeres zu Essen auf dem Tisch und dazu noch kaltes Myanmar-Bier. Dann darf es draußen auch regnen. Eine Regenpause nutzen wir um mit den Rädern zum Hotel zufahren. Es geht um riesengroße und wahrscheinlich auch Tiefe Pfützen herum. Es gewittert in der Nacht weiter und im Hotel ist auch von Zeit zu Zeit der Strom weg.