Japan #18: Mit dem Bus in den Vulkan

16.05.2018

Heute geht es endlich zum Mount Aso. Ich hatte ja gestern bereits geschrieben, dass es wegen des Erdbebens etwas schwierig war eine Verbindung von Kumamoto zum Vulkan Aso zu bekommen. Aber für Heute hat es geklappt! Der Bus fährt fast direkt vor meinem Hostel ab. Pünktlich natürlich. Das ist in Japan so üblich. Für zwei Stunden geht es erst durch die Stadt Kumamoto und anschließend durch das Umland. Das Umland ist sehr durch Landwirtschaft geprägt. Aber die Felder hier sind viel viel kleiner. Mit deutschen Landmaschinen würde man hier in Japan nur eine Runde auf dem Acker drehen und dann wäre man fertig.

Plötzlich geht es in Serpentinen bergab. Der Bus fährt in die Caldera. Die Caldera ist der Kraterrand. Der Vulkan hat einen Durchmesser von etwa 25km. Ja, wir fahren in einen Vulkan. Und der Vulkan ist stark besiedelt. Hier wohnen Menschen in Dörfern und Städten. Hier wächst Reis und Getreide, hier weiden Kühe und normalerweise führt auch eine Bahnstrecke durch den Krater. Die Bahnstrecke wird aber gerade wegen eines Erdbebens vor zwei Jahren repariert und ist gesperrt. Dieser Supervulkan ist das letzte mal vor 90000 Jahren ausgebrochen. Nach dem Einbruch der Caldera entstanden in ihrer Mitte 17 Vulkankegel, unter ihnen der Taka-Dake (1592 Meter), der Naka-Dake (1506 Meter), der Neko-Dake (1433 Meter), der Kishima-Dake (1362 Meter) sowie der Eboshi-Dake (1337 Meter). Und diese sind auch heute noch ziemlich aktiv. Mit dem Bus geht es von der Bahnstation der Stadt Aso zur Seilbahnstation. Normalerweise fährt von hier eine Seilbahn zum Kraterrand. Aber die Seilbahn ist bei dem Erdbeben vor zwei Jahren ebenfalls zerstört worden. Stattdessen geht’s mit einem anderen Bus bis auf wenige Meter an den Kraterrand heran. Als erstes warnt mich ein Schild vor den giftigen Gasen. Es gibt vier Warnstufen und im Moment besteht keine Gefahr. Auf dem kurzen Weg zum Kraterrand stehen auch einige Bunker. Die Bunker sind als Schutz vor herumfliegenden Gesteinsbrocken gedacht, falls der Vulkan ungemütlich werden sollte. Wenige Meter später stehe ich am Kraterrand und sehe in dem tiefen Krater unter mir dichte Wolken aufsteigen. Und ganz unten brodelt in einem hellen blau eine giftige Säure vor sich hin. So wie es nach faulen Eiern riecht müsste das Schwefelsäure sein. Von hier aus kann ich auch die oberen Gebäude der Seilbahnstation sehen: hier hat wohl beim letzten Ausbruch des Vulkans 2016 ein Felsbrocken kräftig eingeschlagen. Auch auf der Straße liegen noch einige riesige Brocken. Direkt nebenan liegen noch ein paar weitere Krater, allerdings ganz friedlich. Ich mache noch einen längeren Spaziergang zum Kishima-Dake.  Dieser Vulkan ist mit seinen 1362 Metern zur Zeit auch ziemlich ruhig, aber nicht weniger steil. Ich habe die Treppenstufen nicht gezählt, es sind einfach zu viele. Dafür ist die Aussicht von hier oben wirklich atemberaubend! Hier kann ich auch in etwa 20 Minuten auf dem Kraterrand einmal um den Vulkan herum wandern. Dieser Vulkan ist im Inneren komplett mir Gras bewachsen und die Flanken sind an einigen Stellen ziemlich ins Rutschen geraten. In Deutschland wären solche Wege bestimmt wegen der großen Gefahr abzustürzen gesperrt worden.

Gut dass ich mir ein Picknick mitgebracht habe. Wann picknickt man schon mal auf einem Vulkan? Und genießt dabei auch noch die Aussicht auf die vielen anderen Krater und rauchende Vulkane? Unvergesslich!

Später geht’s dann wieder mit dem Bus zurück nach Kumamoto und am Abend habe ich nicht nur einen tierischen Sonnenbrand, sondern auch ziemlichen Hunger. Was für ein geiler Tag!