Japan #17: Das Beben von Kumamoto

15.05.2018

Eigentlich hatte ich vor heute zum Vulkan Mount Aso zu fahren. Das geht von Kumamoto eigentlich ganz einfach. Denn eigentlich muss man nur mit der Bahn bis zum Bahnhof Aso fahren und dort in einen lokalen Bus umsteigen, der direkt zum Vulkan fährt. Eigentlich war das so gedacht. Aber halt nur „eigentlich“.

Ich hatte nicht das Erdbeben von 2016 bedacht. Eigentlich (da ist es wieder das Wort „eigentlich“) waren es sogar zwei Erdbeben: das erste Beben war am 14. April 2016 mit einer Stärke von 6,2 und das zweite Beben erreichte am 16.April 2016 eine Stärke von 7,0. Aufgrund der Schäden ist ein Teil der Bahnstrecke nach Aso gesperrt und wird zur Zeit repariert. Ich bin ja nur wegen dem Vulkan Aso in Kumamoto. Wie komme ich denn da jetzt hin? Ich google mich am Vorabend durch allerhand Seiten. Die meisten davon sind in japanisch und da mein Japanisch noch nicht einmal aus 10 Wörtern besteht, versteh ich auf den japanischen Seiten kein Wort. Ich finde allerdings heraus, dass ich mit einem Fernbus bis zum Bahnhof Aso fahren kann. Aber für den nächsten Tag, also den 15. Mai, ist kein Platz mehr frei. Aber für den 16.Mai bekomme ich einen Platz für die Hinfahrt und für die Rückfahrt. Und die Internetseite ist sogar in Englisch!

Somit steht dann für heute Sightseeing in Kumamoto an. Der Wetterbericht sagt Temperaturen von über 30Grad voraus. Im Bahnhof, gegenüber meines Hostels, verrät mir die Dame im Info-Center, dass die Höhepunkte in Kumamoto die Burg und der Japanische Garten sind. Allerdings ist die Burg wegen des Erdbebens geschlossen. Aber von Außerhalb kann man sich einiges anschauen. Na toll! Ich mache mich also auf einen kleinen Spaziergang zur Burg. Es ist morgens um 10 Uhr und schon ziemlich heiß und dabei windstill. Ich suche möglichst die Schattenseite der Straße aus. In Kumamoto wird einiges gebaut. Ob das die Auswirkungen des Erbebens sind? An einigen Häusern sehe ich tiefe Risse.

Dann erreiche ich die Burg. Der Eingang ist abgesperrt und ein eingestürzter Steil der Burgmauer ist zu sehen. Daneben zeigt ein Schild einen Rundweg um die Burg herum. Na dann mache ich mich mal auf den Weg. Als ich um die Ecke biege, sehe ich weitere eingestürzte Mauerteile und Wachtürme der Burg. Und die Mauern sind ziemlich dick. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Ich hatte mir ein paar Risse im Mauerwerk vorgestellt, aber das wirklich weite Teile der historischen Burg eingestürzt sind, hätte ich nicht erwartet. Über die Mauern hinweg kann ich auch sehen, wie große Baukräne dabei sind, die alte Burg wieder auszubauen.

Nach meinem Rundgang um die zerstörte Burg, sehe ich, dass der japanische Garten auch nur 2,3km entfernt ist. Da lass ich doch die Tram einfach stehen und geh den Weg zu Fuß. Und bekomme die volle Ladung der Mittagshitze ab. Ich verschwinde auf meinem Weg in jedem kleinen Supermarkt und mache mein Sonnenschutztuch für den Kopf nass. Eine erfrischende Kühlung. Im Garten angekommen suche ich mir erst einmal ein schattiges Plätzchen und packe mein Picknick aus. Der Garten ist wirklich sehr schön und spiegelt die unterschiedlichen Gegenden Japans wieder. Ich sehe den Berg Fuji, den Inari-Schrein und auch den Pfad durch den Bambuswald erkenne ich wieder. Es führen Brücken über kleine Bäche, die in einen großen Teich münden. Im Wasser wimmelt es nur so von kleinen Fischen und großen Karpfen. Mit den Fischen würde ich jetzt gerne tauschen: ich schwimme im Wasser herum und die Karpfen braten in der Sonne. Das wäre doch lecker. Ich relaxe noch einige Stunden in diesem schönen Park. Viel mehr ist bei der heutigen Hitze auch wirklich nicht drin.