Indien#27: Mumbay – Was für eine Stadt!

14. Februar 2019

Heute morgen heißt es erst einmal wieder ausschlafen. Gestern abend ist es doch etwas später geworden und früh aufgestanden bin ich ja gestern auch. Ein ziemlich langer und aufregender Tag war es gestern.

Heute morgen fahre ich als erstes mit der Bahn in den Süden der Stadt. Ich weiß ja jetzt wie es funktioniert. Nur wann die Hauptverkehrszeit ist, dass wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Und ich stecke mittendrin. Aber dafür kostet die Fahrt über die 30km auch nur 10 Rupees. Im Süden der Stadt Mumbai bietet der Reiseführer Lonely Planet einen Spaziergang durch das Mumbai der Kolonialzeit. Aber vorher gibt es ein kleines Frühstück auf indisch. Auf dem Spaziergang gibt es einige wunderschöne Gebäude zu sehen. Auf der Wiese vor dem High Court spielen einige Gruppen Cricket. Ich schaue eine Weile zu bevor es weitergeht. Auf dem Parkplatz vor Starbucks stehen zwei Kühe und freuen sich auf Grünfutter. Mitten in der Großstadt! Interessant sind auch die kleinen Geschäfte, wie zum Beispiel eine Werkstadt für Mobiletelefone, die in einem Wandschrank zur Straße versteckt ist. Der Besitzer hockt mit seinem Drehstuhl auf der Straße und wartet auf Kundschaft. Einige der Gebäude sind prächtig renoviert, andere Gebäude wiederum sind dem Verfall überlassen. Am Ende des Spaziergangs komme ich am Hafen an. Hier steht das “Gateway of India”, ein großes Tor, das von den Briten errichtet worden war. In direkter Nachbarschaft steht das “Taj Mahal Palace Hotel” und wartet auf sehr zahlungsfreudige Gäste. Dieses Hotel war vor einigen Jahren in die Schlagzeilen geraten, als Terroristen sich hier mit Geiseln mehrere Tage verschanzt hatten. Ich fahre mit der Fähre zur Elephanta Island hinüber. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und wir schippern nicht nur an ein paar Anlegestellen für Ozeanriesen vorbei, sondern auch an einem Flugzeugträger der Indischen Marine. Fotos sind hier absolut verboten. Auf der Insel Elephanta lasse ich die Spielzeug-Eisenbahn für den Touristen-Transport links liegen und gehe zu Fuß. Den Weg zur Insel und den Berg hinauf ist gepflastert mit Souvenir-Ständen und kleinen einfachen Restaurants. Und ein paar Kühen, die aber nur etwas zu Fressen im Müll finden, oder einfach den Müll selbst fressen. Das ist kein idyllisches Kuhleben.

Auf der Insel gibt einige Höhlen, die mit großen hinduistischen Steinskulpturen ausgestattet sind. Gerade die erste Höhle ist wirklich sehenswert und die Skulpturen sind überlebensgroß aus dem Fels gehauen. Götter, Mythen und Sagen der hinduistischen Religion schauen aus Stein auf die Besucher herunter. Über einen kleinen Pfad wandere ich zu zwei alten Kanonen, die den Britten wohl zur Verteidigung gedient haben. Die Aussicht auf die Skyline von Mumbai ist von hier oben wirklich Klasse. Wenn der Smog nicht über der Stadt liegen würde. Auf der anderen Seite der Insel liegt ein großer Containerhafen. Zeit für einen Tee und ein leckeres Eiskaltes Kingfisher-Bier mit toller Aussicht in einem der Restaurants hier oben auf dem Berg.

Nachdem ich wieder mit der Fähre auf’s Festland übergesetzt habe mache ich mich auf den etwa 2,5km langen Fußweg zur ehemaligen Victoria-Station. Von Außen sieht das Gebäude aus der Kolonialzeit aus wie ein riesiger Palast. Überall kleine und größere Türme, Laubengänge in den oberen Stockwerken. Zur Zeit wird die große Kuppel renoviert, denn sie ist mit einem Bambus-Gerüst eingehüllt. Bambus ist in Asien der Baustoff Nummer eins, wenn es um das Bauen von Gerüsten geht. Nach einem leckeren Abendessen in einem Restaurant um die Ecke mache ich mich auf den Heimweg. Dabei kann ich gleich das Innere des palastartigen Bahnhofs begutachten. Es sieht im Innenraum aus, wie in einer Kirche oder Kathedrale: Säulen und Bögen, Laubengänge, und die Abfahrtshalle der Züge ist mit verzierten Säulen aus Eisen ausgestattet. Mit kurzer Verspätung kommt dann auch mein Zug und dieses Mal bekomme ich gerade so noch einen Sitzplatz. Hier wird ganz schön gedrängelt beim Ein- und Aussteigen. Der Zug ist heute auch viel voller als am Morgen oder gestern Abend. Aber irgendwie ist trotzdem noch Platz für weitere Gäste. Während der Fahrt fällt immer mal wieder das Licht aus und dazu dann auch die Ventilatoren, die die Luft hier drinnen einigermaßen erträglich machen. Gut das die Türen während der Fahrt geöffnet bleiben, denn so kommt noch etwas mehr Sauerstoff in die absolut überfüllten Waggons.