Tierische Taschendiebe im Bako Nationalpark

08.07.2017

Heute ist mal wieder früh aufstehen angesagt. Amanda und ich treffen uns mit Ben um in den Nationalpark Bako zu fahren. Wir wollten eigentlich eine Nacht dort bleiben, aber im Park gibt es nicht viele Schlafmöglichkeiten und die wenigen sind bereits für die nächsten zwei Wochen ausgebucht.

Also fahren wir mit dem Bus in ein Dorf in der Nähe. Den Nationalpark erreicht man nämlich nur per Boot von diesem Dorf aus. Wir bilden spontan mit zwei Niederländern, einer Dänin und einem Chilenen eine Gruppe und buchen zusammen einen Guide, der uns Einiges im Park zeigen soll.

Mit dem Boot geht es dann etwa 30min die Küste entlang vorbei an Mangroven und Fischernetzen. Die Felslandschaft am Ufer ist jetzt schon beeindruckend. Schroffe Sandsteinfelsen ragen aus dem Meer empor und überall wo nur ein wenig Platz ist wächst ein Baum oder eine andere Pflanze. Wir landen an einem Sandstrand an und werden auch schon vom ersten Affen erwartet. Der kleine schwarze Affe mit einem grauen Irokesenschnitt auf dem Kopf pflückt die Blätter und Blüten eines Busches direkt vor uns und lässt sich von uns auch nicht stören.

Dann geht es auch schon in den Wald und bald sehen wir eine giftgrüne Viper im Baum über uns hängen. Die Schlange ist nicht nur giftgrün sondern auch giftig. Aber sie hat scheinbar schon etwas zum Frühstück verspeist, wie wir an der großen Beule in dem schlanken langen Körper sehen können.

Bald darauf sehen wir die ersten Langnasen-Affen im Baum. Diese Affen sind nicht so fotogen wie der kleine Affe am Ufer. Diese hier verstecken sich lieber in den Baumkronen hinter den Blättern. Mit ihren langen Nasen erinnern mich diese Affen ein wenig an Pinocchio. Später schleicht auch schon die nächste Schlange über unseren Weg. Diese ist aber nicht giftig und außerdem sind wir als Beute scheinbar doch zu groß. Wir erreichen einen Strand am Rand eines abgestorbenen Mangrovenwaldes. Es herrscht gerade Ebbe und die Toten Bäume im Schlamm und im Hintergrund das Meer geben eine tolle Kulisse ab. Aber auch in diesem Schlamm ist richtig was los: Schlammspringer, so eine Art Fische mit Füßen, springen zwischen Wasser und Schlamm hin und her. Kleine Krebse, bei denen eine Scherenhand winzig ist und die andere Schere fast so groß wie der ganze Körper tanzen vor unseren Füßen herum.

Im Wald erklärt uns unser Guide einige Pflanzen und Insekten. Es geht wieder einmal Kreuz und quer durch den Dschungel und natürlich auch wieder über Wurzeln und an Lianen bergauf und bergab. Das ist ganz schön anstrengend bei der Hitze und der extremen Luftfeuchtigkeit.

Dann erreichen wir einen Strand an dem auch ein Affe auf Touristenbeute aus ist. Sobald er auch nur irgendwo ein Rascheln einer Tüte hört kommt er auch schon angeflitzt. Ein Mann lässt für einen kurzen Augenblick seine Tasche unbeaufsichtigt und einen Moment später hat der kleine affige Taschendieb die Tasche auch schon ausgeräumt.

Als wir am Park Center eine Mittagspause einlegen sind auch ziemlich schnell die kleinen und gemeinen Makakken-Affen zur Stelle und Räubern skrupellos die Teller der Gäste leer.

Zurück geht’s dann am Nachmittag wieder mit dem Boot. Auf dem Rückweg mit dem Bus in die Stadt Kuching hat fast jeder die Augen zu und erholt sich von der tollen und anstrengenden Wanderung. Unser Guide war echt klasse!