Korea #03: Pinkeln mit Aussicht

6.10.2019

Heute morgen frühstücke ich koreanische Nudeln mit einer Sauce aus schwarzen Bohnen. Sehr lecker. Anschließend geht’s wieder mit der Bahn auf Sightseeing Tour.

Mein erstes Ziel ist das “War Memorial Museum”. Im größten Teil der Ausstellung geht es um den Krieg zwischen Nord – und Südkorea in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Verlauf des Krieges und Waffen werden hier zur Schau gestellt. Für meinen Geschmack geht es viel zu viel um Helden und die glorreiche Nation. Ich werde nie verstehen warum man mit Gewalt Konflikte lösen muss. Vor einigen Jahren war ich in Saigon im “War Relict Museum”. Dort ging s nicht um Helden. Dort ging es um die Grauen des Krieges.

So bin ich auch ziemlich schnell durch mit diesem Museum und mache mich auf den Weg zur Namsan Seilbahn. Diese Seilbahn führt auf den Berg Namsan in der Mitte der Stadt Seoul. Und auf diesem Berg ist ein hoher Fernsehturm. Die Aussicht vom Gipfel des Bergs ist schon ziemlich geil. Aber als ich dann mit dem Fahrstuhl auf die Aussichtsplattform des Fernsehturmes komme verschlägt es mir fast den Atem: in alle Richtungen sieht man Stadt. Und immer wieder kleine Berge und dahinter wieder Stadt. Soweit das Auge reicht. Hammer! Von den 51 Millionen Südkoreanern leben 20 Millionen in Seoul und der direkten Nachbarschaft. Die Aussicht kann mal sogar beim pinkeln auf der Toilette genießen. Das Pissoir steht direkt an der Scheibe.

Zu Fuß geht es dann wieder herunter vom Berg Namsan. Dabei komme ich durch einen kleinen Park in dem gerade ein Kunsthandwerkermarkt stattfindet. Tolle Kunstwerke sind dort aus Holz ausgestellt: riesige Insekten, Türme, Tempel, Bänke…. Für die Kids ist auch mit Spielen aus Holz gesorgt und einen schattigen Platz für das Picknick gibt es auch.

Mit der U-Bahn fahre ich nach meinem Spaziergang weiter zum Bongeunsa Tempel. Der Bongeunsa Tempel ist ein Buddhistischer Tempel und dort findet scheinbar derzeit ein buddhistisches Fest statt. Hunderte Menschen sind in einer Schlange aufgereiht auf dem Weg zum Tempel, vor dem hohe geistliche zu buddhistischer Musik singen und den Gläubigen eine Art Segen geben. Die Menschen bringen Lebensmittel als Opfer da. Und das alles in einem historischen Tempel, der von riesigen modernen Hochhäusern umgeben ist. Alte Kultur und Religion trifft auf die moderne Stadt.

Nicht weit entfernt von dem Tempel steht eine riesige Buddha-Statue. Diese große Buddha-Statue ist umgeben von 22 kleineren Buddhas mit unterschiedlichen Handhaltungen. Die kleineren Buddhas sind allerdings auch schon um einiges größer als ich! Im Hintergrund ist die Wand übersät mit tausenden von noch kleineren Buddhas, die aufgereiht wie in einem Bücherregal die anderen großen und den riesigen Buddha einrahmen.