Korea #04: Wellness auf koreanisch

7.10.2019

Heute ist ein Regentag. Die Vorhersage sagt für heute Dauerregen an. Mein Wecker klingelt mich schon um 5:30Uhr aus dem Bett, denn ich will als erstes zum Fischmarkt. Und morgens soll dort am meisten los sein. Ich erwische allerdings als erstes die U Bahn in die falsche Richtung. Einmal umsteigen und dann geht’s wieder Richtung Fischmarkt. Der Markt ist vor einigen Jahren in ein neues Gebäude umgezogen und erstreckt sich über mehrere Etagen. Im Erdgeschoß gibt es Fisch. Und noch mehr Fisch. Große Fische, kleine Fische, tote Fische, lebende Fische, Fischfilet, Hummer, Krabben und einfach alles was im Wasser so unterwegs ist. Eine Etage höher gibt es nicht nur Fisch, sondern auch Restaurants und Geschäfte mit Küchenutensilien wie z.B. Messern.

Im Bahnhof gibt es dann ein kleines Frühstück für mich: zwei Dumplings mit Kimchi. Lecker.

Und da der Tag ja erst angefangen hat wird es noch viele weitere Stunden regnen. Also mache ich ein bisschen Wellness. Gleich um die Ecke liegt das “Dragon Hill Spa”. Dieser Wellness Tempel hat 24 Stunden geöffnet. Koreanisches Wellness ist schon anders. Es gibt verchiedne Bäder. Es gibt Saunen in denen mal einfach auf dem Boden liegt. Es gibt warme Räume mit 90°C und kalte Räume mit -17°C. Es gibt ein Internetcafé und eine Spielhölle. Und es gibt geröstete Eier. Die muss ich unbedingt probieren. Der Sweet Rice Drink ist nicht so mein Fall. Ach und Liegen zum Ausruhen gibt es nicht. Man legt sich einfach irgendwo auf den Boden. Da liegt dann auch mal jemand auf dem nackten Boden neben der Treppe und schläft. Mal ist der Boden kalt und mal warm. Das ist schon ein interessantes Erlebnis und genau das richtige für so einen Regentag.

Mittags mache ich mich dann wieder auf den Weg um die Stadt zu erkunden. Mein nächstes Ziel liegt nur 15min Fußweg entfernt: das Yongsan Electronic Shopping Center. Eigentlich ist das kein Shopping Center wie wir es kennen. Es ist vielmehr ein ganzes Stadtviertel aus kleinen und großen Elektronikläden. Hier wird alles verkauft, wo ein Stecker dran passt oder Elektronen hindurch fließen können. In dem ersten großen mehrgeschossigen Shoppingcenter erwarten mich unzählige Fotokamera-Shops. Einer neben dem Anderen. Dann Shops mit den unterschiedlichsten Tastaturen. Eine Etage höher stapeln sich Cisco-Switche bereits auf dem Flur. Einen Gang nebenan ist der Kabel-Gag: Hier gibt es so ziemlich jedes Kabel. Und was nicht auf Lager ist, das wird dann eben schnell im Shop hergestellt. Und noch eine Etage höher wird an offenen Computersystem bereits auf dem Flur geschraubt, da im “Geschäft” kein Platz mehr ist. WOW! Für Computer-Nerds wie mich ist das das Paradies! Im Nebengebäude reihen sich die Shops aneinander, die irgendetwas mit Audio und Video zu tun haben: Stereoanlagen, Mikrofone, Mischpulte, ja sogar den alten Sony Walkman gibt es hier zu kaufen. Ich entdecke noch ganze Strassenzüge mit Hausgeräten: auf einer Etage die Kühlschränke, darüber die Klimaanlagen und im Keller Mixer und Küchenmaschinen. Und auch Massage-Stühle und japanische Toilettensitze, die mit dem Sound und dem Wasserstrahl, haben einen eigenen Bereich. Einige Shops sind durchgestylt bis in die letzte Ecke und andere Shops sind bis in die letzte Ecke mit Ware vollgestellt. Wie findet man hier nur das Gesuchte? Lego hat hier sogar ein Education Center. Insgesamt tummeln sich hier wohl mehr als 5000!!! Shops.

Regen-Tag ist Shopping-Tag. Weiter geht’s zum nächsten Shopping-Stadtbezirk: dem Namdaemun Market. Dieser Markt existiert bereits seit 1414, also seit über 600 Jahren. Rechts und links der Straße erblicke ich als ersten Shops für Schuhe und Kleidung. Auch in den kleinen Gassen zwischen den Häusern gibt es weitere Shops. An einem Info-Stand erhalte ich eine Karte für dieses Stadtviertel. Wobei Karte es nicht wirklich trifft. Es ist eher eine Skizze. Es gibt die Eyewear-Street, die Food-Alley, die Bedding-Street und sogar eine Millitary-Equipment-Street. Und ganz nebenbei entdecke ich noch, dass die Shops hier nicht nur auf der Strasse zu finden sind. Die Gebäude selbst sind ebenfalls Shops. Im Inneren gibt es schmale Pfade, vielleicht maximal einen Meter breit, und auch hier ist wieder alles voll: Teddybären, Unterwäsche, Medikamente, Ginsengwurzeln, Trockenfrüchte, Küchenmesser, Gewürze,….. Ich kann gar nicht aufhöhren mit der Aufzählung. Aber auch hier gibt es wieder Einen Foto-Kamera-Shop neben dem Anderen. Die Preise für Elektronik sind allerdings um einiges teurer als in Deutschland. Das denke ich zumindest zu diesem Zeitpunkt.

Nach so viel Shopping und Wellness gibt es zum Abendessen noch eine Udon-Nudel-Suppe und anschliessend das deutsche Kino-Programm vom Notebook.