Japan #02: Tokio – Gibt’s hier keine Mülleimer?

30.04.2018

Gegen 8 Uhr wache ich auf. Den Schlaf hab ich wirklich gebraucht. Aus dem Supermarkt nebenan besorge ich mir Brot, Schokocreme und Kaffee für mein Frühstück. Anschließend geht’s wieder in den Bahnverkehr. Heute komme ich schon besser klar. Auch dank Google Maps bekomme ich die passenden Linien und Verbindungen angezeigt. Einige Strecken kann ich mit meinem Japan Rail Pass kostenlos nutzen. Für die anderen Strecken habe ich mir eine “Suica-Card” besorgt. Auf diese Chipkarte habe ich einige tausend Yen aufgeladen und nun muss ich nur noch beim Betreten und beim Verlassen der Bahnstation meine Chipkarte über den Leser ziehen und der Betrag wird automatisch abgebucht. Total easy. Die Züge sind übrigens oft viele hundert Meter lang. Sehr beeindruckend!

Meine erste Station heute ist in Asakusa der Senso-Ji-Tempel. Das ist der älteste Tempel Tokios aus dem Jahr 628. Aber seitdem wurde der Tempel bereits mehrfach neu gebaut. Räucherstäbchen, Buddhas und eine Menge Menschen sorgen für das richtige Asia-Feeling.

Nächster Halt: Ueno Park. Der Park ist eine riesige Grünanlage im Herzen Tokios mit einem Zoo, vielen Museen und mindestens genauso vielen Tempeln und Schreinen. Auf dem See fahren quietschbunte Boote in Form eines Schwan’s vor der Kulisse der Wolkenkratzer. Das wirkt schon irgendwie skurril.

Mein Mittagessen genieße ich in einem winzigen Restaurant. Es gibt Ramen. Ramen ist eine Nudelsuppe mit Gemüse und Fleisch und sehr lecker. Die Nudeln müssen sogar geschlürft werden, denn essen soll ja auch Spaß machen.

In den Grünanlagen genieße ich dann noch einen mitgebrachten Ice Coffee und schaue ein paar Mädels zu, wie sie mit riesigen Seifenblasen ein paar Kids begeistern.

Der Park ist übrigens absolut sauber. Hier liegt nirgends Müll herum. Es gibt allerdings auch keine Mülleimer. Tja, man kann seinen Müll auch einfach wieder mitnehmen.

Nach meiner Mittagspause geht’s wieder ins Getümmel: ich mache mich auf den Weg nach Shinjuku zum Government Building. Das Gebäude besteht aus zwei Hochhäusern und jeweils im 45.Stockwerk ist eine Aussichtsplattform. Und dazu auch noch kostenlos. Die Aussicht ist der Hammer! In alle Richtungen, soweit das Auge sehen kann: Häuser, nichts als Häuser, und dazwischen ab und zu grüne Parkanlagen. Tokio hat etwa 10 Millionen Einwohner und die Metropol-Region kommt sogar auf 38 Millionen Einwohner. Berlin hat 3,5 Millionen.

In der Ferne sehe ich den Park Shinjuku-Goren. Das ist doch bestimmt ein tolles Ziel um ein bisschen unter Bäumen zu chillen. Also mach ich mich auf den Weg. Kurz vor dem Eingang zum Park kommen mir eine Menge Menschen entgegen. Und dann steh ich vor dem Tor: Closed. Geschlossen. Na Super. Mit den Parks in Tokio hab ich irgendwie kein Glück. Aber wer lesen kann ist klar im Vorteil: auch im Reiseführer steht, dass der Park um 16.30Uhr schließt. Na das sollte man mal in Berlin versuchen: kein Feierabend-Bier im Park? Das würde bestimmt zur nächsten Volksabstimmung oder der Abwahl des Senats führen. Ok, also kein Park mehr für heute. Aber in der Nähe ist noch ein Schrein. Dort kann ich bestimmt auch noch ein bisschen chillen. Es gibt in Japan Tempel und es gibt in Japan Schreine. Tempel sind in der Regel buddhistisch. Schreine hingegen betritt man durch ein japanisches Tor und in einem Schrein werden japanische bzw Shinto Götter angebetet. Und es gibt tausende von Göttern. Für alles gibt es einen Gott: Wasser, Erde, Holz, Reis, Barmherzigkeit, Glück,….

Auf einer Sightseeing Tour durch Shinjuku komme ich immer wieder an “Spielhöllen” vorbei. Wenn ich von außen durch die Fenster schaue sehe ich lange Reihen von Spielautomaten, an denen vorwiegend Männer sitzen. Sobald sich die Tür öffnet schlägt mir aus der Höllenmaschine ein Höllenlärm entgegen. Das ist echt krass!

Apropos krass: an einigen Fußgängerüberwegen stehen sogar drei Uniformierte um den Verkehr zu regeln. Und das obwohl der Verkehr ziemlich entspannt und geregelt läuft. Ich bin da aus Berlin Anderes gewohnt.

Ich mache einen Abstecher ins “Golden-Gai” in Shinjuku. Hier gibt es kleine Bars mit Platz für etwa 4-5 Personen. Das ist schon ziemlich cool. Ich bin ein bisschen früh dran und die meisten sind noch geschlossen. Und ausserdem nehmen die meisten Bars noch Eintritt zwischen 500-1000 Yen zzgl Getränke. Ähhh….. Ich geh dann mal um die Ecke in ein kleines Restaurant. Hier bestell ich per Tablet-PC. Sake, Bier und gebratene Hühnerherzen. Die Herzen sind so “lala” (und außerdem auch nur eine Handvoll), das Bier ist echt lecker und der Sake ist etwa 0,1l groß und hat doch mehr Alkohol als ich dachte.