Japan #01: Ins Land der aufgehenden Sonne

28. April 2018

9 Uhr morgens am Flughafen Tegel in Berlin. Es steht mal wieder ein Flug an. Es geht über Helsinki in das Land der aufgehenden Sonne. Und das passt dann auch sprichwörtlich, denn ich werde morgen früh um etwa 9 Uhr Ortszeit in Tokio landen. Da wird die Sonne bereits aufgegangen sein.

Wer meine Reisen kennt, der weiß, dass ich normalerweise nur die ersten Nächte in einem Hostel buche und dann entscheide wohin und wann es weiter geht. Für meine Japan Tour ist das diesmal etwas anders. Japan ist nicht gerade ein günstiges Reiseland, wenn man spontan entscheiden möchte. Denn dann zahlt man schnell ein vielfaches für ein Mehrbettzimmer in Hostel. Also habe ich im Vorfeld eine Menge Videos, Reiseführer und Webseiten gewälzt um eine abwechslungsreiche Tour durch Japan zu planen. Und ein bisschen entspannt soll es ja auch werden. Meine Hostels sind also alle reserviert und die meisten auch bereits bezahlt. Um in Japan von einer Stadt in die andere zu gelangen habe ich mir einen “Japan-Rail-Pass” gekauft, bzw einen Berechtigungsschein auf diesen Pass, den ich in Tokio in den richtigen Pass umtauschen muss. Dieser “Japan-Rail-Pass” ist eine Fahrkarte für die Schnellzüge in Japan. Auch bekannt als “Shinkansen”.

Ich bin total gespannt und hoffe nebenbei aber auch ganz doll, dass ich auf dem fast zehn Stunden dauernden Flug von Helsinki nach Tokio ein bisschen schlafen kann.

Nach dem Zwischenhalt in Helsinki, und einem Burger bei Burger King für 10.60€ mit Pommes und Coke, geht’s es dann um kurz nach 17 Uhr Ortszeit in die Luft und der aufgehenden Sonne entgegen. Und ich hab einen Sitzplatz am Notausgang! Das ist natürlich gut, wenn ein Notfall eintreten sollte, aber das bedeutet auch eine Menge Beinfreiheit. Ich kann meine Beine ganz ausstrecken. Und ein Fenster gibt es auch noch dazu. Sehr schön 🙂

Während ich so über Finnland hinweg fliege, schaue ich von oben auf die unendlich vielen Seen unter mir. Das sieht echt toll aus. Ich denke ich sollte Finnland auch mal auf meine Reiseliste setzen. Ruhig etwas weiter nach oben auf der Liste.

Von hier oben sieht es aus, als ob die Seen gefroren sind. Und es liegt noch Schnee als wir über die russische Grenze fliegen.

Ab und zu schlafe ich auch ein paar Minuten. Aber trotzdem bin ich ziemlich müde als ich in Tokio ankomme. Und dann heißt es erst einmal Schlage stehen. Die erste Schlange steht vor der Passkontrolle. Ich benötige etwa 50 Minuten um mich nach vorne zu kämpfen und das Visum in den Pass zu bekommen. Auf dem Weg zum Bahnschalter um meine Fahrkarte für die nächsten Tage abzuholen hole ich noch schnell ein paar Yen aus dem Geldautomaten und dann steh ich in der Schlange für die Fahrkarten. Nach etwa einer halben Stunde sehe ich dann das Schild “waiting time 90 min”. Na Super. Also werde ich noch mindestens 90 min warten müssen. Ich komme mir vor wie vor dem Apple Store wenn ein neues iPhone auf den Markt kommt. Ich unterhalte mich derweil mit einem Pärchen aus Chemnitz über ihre Tour in Japan. Die beiden haben auch drei Wochen geplant. Und nach etwa 3 Stunden Schlange stehen habe ich dann auch meine Fahrkarte in der Hand.

Um mit dem Zug in die Stadt zu kommen frage ich mich durch. Ich lese den Namen der Station an der ich aussteigen muss, aber der Weg zu meinem Zug erschließt sich nur irgendwie nicht. Aber dank der Hilfe eines Japaners finde ich den Weg.

In der Bahn merke ich dann wie müde ich wirklich bin. Mir fallen immer wieder die Augen zu. Also Kopfhörer auf und den Wecker stellen. Vorsichtshalber. Und im Hostel nehme ich erst einmal eine Mütze voll Schlaf. Bis ich von zwei Bayern geweckt werde, die auch gerade ihre Betten beziehen. Apropos Betten. Mein Bett ist eine kleine Box: etwa zwei Meter lang, einen Meter breit und einen Meter hoch. Mit Gardine vor den Füßen. Mein Zuhause für die nächsten fünf Nächte: ein sogenanntes Kapsel-Hotel.

Mit den beiden Bayern geht’s dann zum Essen. Während die beiden sich abschließend auf die Suche nach einer Sim Card für ihr Handy machen, mache ich noch auf den Weg zum kaiserlichen Palast. Es ist ziemlich ruhig in der Stadt. Ich hatte mir Tokio viel lauter und mit viel mehr Verkehr vorgestellt, aber vielleicht liegt es auch daran, dass heute Sonntag ist.

Ich schlängle mich durch die Hochhausschluchten in Richtung Kaiserpark und als ich dort ankomme hat der Park bereits geschlossen. Macht nichts. Ich bin eh ziemlich müde und versuche stattdessen mich ein wenig mit dem öffentlichen Nahverkehr vertraut zu machen. Das ist gar nicht mal so einfach, denn die Bahnen werden von unterschiedlichen Unternehmen betrieben und eine gemeinsame Fahrkarte gibt es nicht. Beim Umsteigen muss man nicht nur ein neues Ticket kaufen, sondern auch noch zur anderen Station eines anderen Unternehmens wechseln. Gut, dass hier nicht alles auf japanisch beschrieben ist.

Ich kaufe mir noch ein kleines Abendessen im Supermarkt und falle um 21Uhr tot müde ins Bett.