Indien#22: Elefanten!

09. Februar 2019

Um kurz vor 7 Uhr klingelt der Wecker. Dann waschen und Zähne putzen und schon steht das Tuktuk vor der Tür um uns abzuholen. Wir, das sind heute Anna aus den USA und Jamy aus Südengland. Die beiden kennen sich schon seit einigen Jahren und verreisen öfter miteinander. Wir ziehen heute gemeinsam auf eine Safari.

Vom Parkeingang geht es mit einem Bus zum Bootsanleger. Hier setzen wir erst einmal mit einem kleinen Bambus-Floss auf die andere Seite eines kleinen Flussarmes über. Ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende Floss-Tour.

Aber erst einmal geht es zu Fuß weiter. Im Periyar National Park gibt es einen weitverzweigten See, den die Engländer durch aufstauen vor vielen Jahrzenten angelegt haben. Aus dem Wasser schauen immer wieder abgestorbene Bäume hervor. Das Ganze hat etwas Surreales. Nach kurzer Zeit sehen wir auch schon ein Rieseneichhörnchen. Die Tiere sind wirklich ganz schön groß. Der Kandidat vor meiner Kamera hat gerade Ärger mit ein paar Affen, die auch diesen Baum in ihren Besitz nehmen wollen. Der Wald ist ziemlich dicht und auch ziemlich trocken. Geregnet hat es hier wohl schon einige Zeit nicht mehr. Die Formationen der Bäume sind ziemlich interessant. Einige Bäume sind ineinander verschlungen, und bei Anderen wächst ein zweiter Baum aus dem Stamm des Ersten heraus.  Immer wieder überqueren wir auch größere Wiesen oder gehen an einem Arm des aufgestauten Flusses entlang. Überall treffen wir auf die großen Haufen, die die Elefanten hinterlassen haben, aber Elefanten sehen wir keine. Dafür jede Menge Vögel und Affen in den Bäumen. Später treffen wir auf unserer Wanderung durch den Wald auch auf Elefantenknochen. Die Knochen sind wirklich ziemlich groß. An einem Baum entdecken wir sogar die Kratzspuren eines Tigers. Aber der Tiger läßt sich Gott sei Dank nicht blicken. Auch wenn einer unserer Guides eine Schrotflinte dabei hat.

Nach etwa zwei Stunden Wanderung geht es endlich auf die Bambusflöße. So richtig in Fahrt kommen wir mit den wackeligen Flößen und den kleinen Paddeln allerdings nicht. Dafür paddeln wir ziemlich langsam durch die surreal wirkende Wasserlandschaft.

Nach unserer Mittagspause macht Jamy, der Engländer, auf eigene Faust einen Ausflug. Das ist keine gute Idee in dieser Wildnis. Und dafür bekommt er von unseren Guides auch anschließend eine ordentliche Standpauke. Und von seiner Freundin Anna ebenso. Und den Rest des Tages reden die Beiden nicht mehr miteinander. Tja, alleine Reisen kann auch ziemlich entspannt sein. Während unserer Nachmittagswanderung sehen wir wieder eine Menge Elefantenscheiße, aber keine Elefanten. Dafür ist es in der Mittagshitze ziemlich drückend heiß. Die Elefanten haben sich bestimmt zur Abkühlung in ihren geheimen Elefanten-Pool verzogen. Als wir wieder auf unser Floß steigen, beginnt es zu Regnen. Erst fallen nur einige Tropfen vom Himmel, dann wird der Regen immer stärker und es regnet in Strömen. Senkrecht fällt das Wasser vom Himmel und wir sind ziemlich schnell ziemlich durchnässt. Als wir mit unseren Flössen wieder am Startpunkt der Paddeltour ankommen, hört es auf zu regnen. Von hier haben wir noch ca zwei Stunden Fußmarsch vor uns. Unsere Gruppe besteht zu einem großen Teil aus Franzosen und ein paar von ihnen sind ununterbrochen und laut am Quatschen. Irgendwann geht mir die Lautstärke so auf die Nerven, dass ich, ebenfalls Lautstark, bitte, dass sie doch bitte leiser sein sollen, da wir ja hoffentlich noch ein paar Tiere sehen wollen. Und bei dem lauten Gequatsche verziehen sich alle wilden Tiere. Außer die Moskitos.

Und endlich ist es ruhiger! Und bald darauf treffen wir auf wilde Elefanten. Die Elefantenfamilie grast auf einer Lichtung etwa 200m von uns entfernt. Näher heran können wir aus Sicherheitsgründen nicht. Schnell spricht es sich herum, dass wir Elefanten gefunden haben und so kommen immer mehr kleinere und größere Safari-Gruppen dazu. Auch zwei kleine Baby-Elefanten sind bei der Elefanten-Familie dabei. Die beiden Kleinen sind wohl nicht älter als einen Monat. Fantastisch, wie diese riesigen Tiere in aller Ruhe grasen. Die Elefanten bewegen sich auch sehr langsam und ruhig durch die Landschaft mit ihren großen “Plattfüßen”. Wir schauen diesem tollen Schauspiel eine Weile zu, dann setzen wir unsere Wanderung fort und da unsere Franzosen mittlerweile nicht mehr so laut quatschen, sehen wir kurze Zeit später einen Wasserbüffel unseren Weg kreuzen.

Am Abend sitzen wir mit allen Gästen des Hotels gemeinsam am Tisch: drei US-Amerikaner, ein Brite, ein Paar aus Deutschland mit ihrer kleinen 1,5 jährigen Tochter und ich. Und später kommt noch unser  Gastgeber mit zwei Freunden und seiner kleinen Tochter hinzu. Was für ein Multi-Kulti-Kuddelmuddel. Und die zwei kleinen Kids spielen wundervoll miteinander ohne die gleiche Sprache zu sprechen. Aber die Sprache “Babyisch” sprechen scheinbar alle kleinen Kinder. Unser Gastgeber ist übrigens Christ, und seine beiden besten Freunde sind Hindu bzw Moslem. Multi-Kulti pur.