Indien#18: Zu warm! Zu kalt! Und dann noch die Kreditkarte gesperrt!

05. Februar 2019

Zum Frühstück gehe ich in ein kleines Kaffee in der Nähe. Hier gibt es richtigen Kaffee! Hhhmmmmm! Anschliessend spaziere ich durch den Ort. Hier ist es viel sauberer als im Norden Indiens und es wird auch nicht dauernd gehupt. Das wirkt bisher wirklich positiv auf mich. Das Wetter ist allerdings ziemlich extrem. Es ist 9 Uhr morgens und es ist bereits über 30°C warm und die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch. Da ist das T-Shirt schnell durchnäßt. Der Ort “Fort Kochi” ist auf Touristen ausgelegt. Überall gibt es kleine Restaurants und Bars und Cafés. Im Norden des Ortes, am Hafen, liegen kleine Fischerboote und die großen Schiffe fahren auf dem Meer zwischen den Inseln zum großen Überseehafen oder kommen von dort. Hier hängen auch alte chinesissche Fischernetze, die mit einer Vorrichtung ähnlich eines Krans ins Wasser gelassen und dann, hoffentlich mit vielen Fischen, wieder heraufgezogen werden. Ich finde die alten riesigen Bäume am Strassenrand richtig spannend. Die dicken Äste verschlingen sich über der Fahrbahn. Man geht oder fährt durch einen grünen Tunnel. Nachdem ich mir aus der Touristen-Information ein paar Infos über den Bundesstaat Kerala hab geben lassen, entdecke ich den Eingang zu einer Kunstaustellung. Eigentlich sind es sogar mehrere Kunstaustellungen, denn zur Zeit findet in Kochin ein Kunstfestival statt und viele Gallerien und Cafés nehmen daran teil. Es gibt wirklich tolle Dinge zu sehen: Fotokollagen, Fotografien, Schnitzereien, Skulpturen und sogar ganze Räume sind zu einem neuen Kunstwerk umgestaltet worden. Und ganz nebenbei kann man noch einen Masalla-Tee trinken.

Auf dem Weg in das jüdische Viertel, gelange ich durch die Strasse der Gewürzhändler. Hier werden säckeweise Gewürze umgeschlagen. Was für ein Traum für eine Nase. Selbst die Schärfe der Chilis kann man hier auf der Straße riechen. Das jüdische Viertel ist wieder ziemlich touristisch und ich entschließe mich zu einem Mittagessen in einem Restaurant, dass wieder unheimlich viele gute Empfehlungen bekommen hat. Aber dieses mal werde ich enttäuscht. Der gebratetene Fisch ist schon ziemlich tot gebraten und die Ingwer-Sauce ist auch nur eine Barbeque-Sauce aus der Flasche mit ein paar Ingwerstücken verfeinert. Zumindest schmeckt es so. Naja, man kann nicht immer Glück haben. Nach dem Essen besuche ich erst den höllandischen Palast. Fort Kochin gehörte früher einmal als Kolonie zu Portugal und später zu den Niederlanden bis dann irgendwann die Briten kamen. Für den holländischen Palast zahle ich 5 Rupees (0,06€) Eintritt. Fotos sind mal wieder nicht erlaubt, obwohl die alten hinduistischen Wandgemälde wirklich sehenswert sind. Nebenan steht auch eine alte jüdische Synagoge. Hier zahle ich ebenfalls 5 Rupees Eintritt. Zusehen gibt es aber außer dem Gebetsraum nicht viel.

Ich mache mich am Nachmittag auf den Ruckweg zu meinem Hostel. Die Sonne, die Wärme und die Luftfeuchtigkeit sind wirklich ziemlich anstrengend. Nach einer kurzen Pause im Hostel entdecke ich in der Nähe ein Theater, indem der klassische indische Tanz aufgeführt wird. Ich kaufe mir ein Ticket. Es gibt eine feste Sitzplatzzuweisung und ich bekomme einen Sitzplatz direkt unterhalb der Klimaanlage, die in voller Stärke bei maximaler Kälte die Luft in den Raum bläst. Ich fröstel schon nach wenigen Minuten. Meine Bitte die Anlage doch etwas anders einzustellen, oder mir einen anderen Sitzplatz zu geben wird mit “ja, wir stellen die Anlage gleich anders ein” quittiert und zu den Akten gelegt. Nach einer Virtelstunde verlasse ich die Veranstaltung wieder, denn die Kälte ist wirklich nicht auszuhalten. Draußen sind es weiterhin über 30°C und ich brauche trotzdem eine halbe Stunde um wieder warm zu werden. Heute kann man es mir aber auch nicht recht machen. Zu warm, zu kalt,….. Was kommt wohl als nächstes? Als nächstes kommt erst einmal ein Abendessen. Und da ich gerade bei einem Bob-Marley-Festival bin, bei dem allerdings nur gequatscht wird und nicht gesungen, ich aber von den Reden kein Wort verstehe, da alles in irgendeiner indischen Sprache, wahrscheinlich Tamil, vorgetragen wird. Ich überfalle den Fastfood-Stand und gönne mir frittierte Gemüse wie Kartoffeln und Blumenkohl, aber auch ein frittiertes Ei im Teigmantel und eine Chili ist dabei. Sehr lecker und sehr günstig.

Auf dem Rückweg zu meinem Hostel bekomme ich eine Mail von meiner Bank. Meine Kreditkarte ist wegen “Auffälligkeiten” gesperrt worden. WAS? Das ist die einzige Karte, die ich dabei habe. Und ein paar US-Dollar habe ich noch in der Tasche. Im Hostel hohle ich dann mal wieder mein Deutsches Handy hervor und rufe auf der Hotline an. Natürlich gibt es für soetwas keine internationale und kostenlose Rufnummer. Eine Nummer in München muss es sein. Dort sagt man mir, dass ich eine neue Karte in den nächsten Tagen zugesandt bekomme. Nach Deutschland wohlgemerkt. Dass ich gerade in Indien unterwegs bin und nicht mehr an Bargeld komme quittiert man auf der anderen Seite mit einem “Oh!”. Angeblich soll aber das Abheben von Bargeld trotzdem funktionieren. Meine Unterkünfte muss ich ja die nächsten Tage in Bar bezahlen. Es wird also mal wieder spannend.

Aber ich habe auch noch eine weitere Mail bekommen. Kevin, mit dem ich mir gestern ein Taxi vom Flughafen geteilt habe, hat mich zu einer seiner Hochzeiten in der Nähe von Kochin eingeladen. Eine Indisch-Dänische Hochzeit.