28. Januar 2019
Heute morgen bin ich ein bisschen angeschlagen. Das viele scharfe Essen schlägt sich mittlerweile doch auf meinen Magen nieder. Ich mag ja gerne scharfes Essen, aber zuhause gibt es nunmal nicht dreimal am Tag und sieben Tage die Woche etwas scharfes zu Essen. Eine meiner indischen Mitbewohnerinnen gibt mir einen Tip. Ich soll mir eine Packung ENO kaufen, das dämpft den zu sauren Magen und löscht sozusagen das Feuer im Bauch. Das mach ich schnell noch vor meiner Sightseeing Tour. Und wenn ich schonmal beim “Apotheker” bin, frage ich noch nach einem Mittelchen um meine verbrannte Magen-Darm-Flora wieder mit guten Bakterien zu füttern. Der Apotheker schneidet mir aus einer Packung vier Tabletten heraus und gibt mir diese für 10 Rupees (0,12€). Das Verfahren wirklich nur einzelne Tabletten zu verkaufen ist gar nicht mal so schlecht. Wenn ich bedenke, was wir in Deutschland im Jahr an ungenutzten Tabletten wieder zurück in die Apotheke bringen.
Mein erster Stop auf meiner Sightseeing Tour ist der City Palast des Maharadjas. Ein Ticket kostet für Ausländer hier 3500 Rupees (43,- €)! Das ist eine Menge Geld. Da frage ich doch lieber nochmal meine indischen Freundinnen heute Abend ob sich das wirklich lohnt. Also geht’s weiter zum Observatorium des Maharadjas gleich um die Ecke. Hier hat der Maharadja ein Observatorium zur Sternenbeobachtung eingerichtet. Dieses Observatorium ist so absolut anders, als ich es mir vorgestellt habe. Die Instrumente sind riesig und aus Stein gemauert. Eigentlich ist es eher ein Park zur Sternenbeobachtung.
Jetzt wird es eigentlich mal langsam Zeit für ein spätes Frühstück. Dazu gehe ich in das kleine Restaurant, dass mir meine beiden Inderinnen gestern empfohlen haben. Mit bester Aussicht auf den “Hawa Mahal”, den Palast der Winde. Als ich mit meinem Frühstück fertig bin, kommt ein kleines Streifenhörnchen angeschlichen. Die Streifenhörnchen laufen hier in allen Parks und Grünanlagen herum. Dieses kleine Streifenhörnchen hat sich die Reste von meinem Frühstück ausgesucht. Ein paar Krümel sind noch übrig und dazu schlürft es ein paar Tropfen aus der leeren Tee-Tasse. Sogar in den Becher, in dem vor kurzem noch ein leckerer Lassi war, klettert der kleine Frechdachs. Und ich sitze wenige Zentimeter entfernt und beobachte den Kleinen.
Dann geht es in den Palast der Winde. Der Palast hat diesen Namen, da er an der Front zur Paradestrasse unzählige Fenster mit vielen kleinen Steingittern angebracht sind. Von hier konnten die Frauen des Maharadjas den Prozessionen auf der Strasse zusehen, ohne selbst gesehen zu werden. Und durch diese Fenster wehte immer ein leichter Wind. In den anderen Räumen des Palastes sind einige Statuen ausgestellt.
Anschliessend mache ich einen kleinen Abstecher zum Isharlat. Von diesem Turm hat man eine tolle Rundumsicht auf die Stadt Jaipur, die auch Pink-City genannt wird, da so viele Gebäude aus einem pinken bzw hellrotem Sandstein gebaut sind. Ich finde allerdings, der Stein ist eher ocker-rot als pink.
Die beiden Inderinnen hatten mir empfohlen zum Sonnenuntergang zum Nahargarh Fort zu gehen. Die Tuktuk-Fahrer wollen mir aber viel zu viel Geld abnehmen. Also mache ich mich zu Fuß auf den Weg. Es geht erst durch viele kleine Straßenmärkte und kleine Gassen durch die Altstadt. Später schlengelt sich der Weg am Berg entlang in die Höhe. Es dauert ein wenig, denn der Weg ist doch länger als ich dachte, aber als ich oben ankomme habe ich eine tolle Aussicht auf die Stadt. Dann kann ich auch gleich noch eine kurze Besichtigung der Burg mitnehmen. Die Festung fällt durch ihre üppigen Wandmalereien auf. Direkt nebenan wartet ein indisches First-Class-Restaurant auf Besucher. Das nutze ich um mir im palastartigen Restaurant ein Bier und einen Reispudding zu gönnen bevor ich mich wieder an den Abstieg und den Rückweg zum Hostel mache.
Dafür, dass ich heute eigentlich gar nicht so viel unternehmen wollte und erst recht spät aufbegrochen bin, habe ich doch eine Menge erlebt.