Indien#09: Weltwunder Taj-Mahal

27. Januar 2019

Der Wecker klingelt um 6:00Uhr und langsam mache ich mich dann auf den Weg zum Taj Mahal. Es sind nur etwa 20 Gehminuten, aber dann muss ich ja noch durch die Sicherheitskontrollen. Hier wird mein Rucksack komplett geleert um zu checken, dass ich auch keine Waffen, Zigaretten, Alkohol oder Fotostative mit hineinnehme. Meine Packung Kekse wird mir abgenommen. Die sollte eigentlich mein Frühstück werden. Aber meine Hustenbonbons darf ich behalten.

Die großen aus rotem Sandstein gebauten Tore sind schon für sich ein Kunstwerk. Es ist kurz nach 7 Uhr morgens, als ich durch das Tor in den Garten zum Taj Mahal schreite. Vor mir liegt eine grüne Gartenanlage die mit Kanälen durchzogen ist, die im rechten Winkel zum in weißer Pracht vor mir liegenden Taj Mahal zeigen. Das Taj Mahal ist eine Grabstätte für die Lieblingsfrau eines ehemaligen Herrschers. Dieser riesige Palast ist komplett aus Marmor gebaut und mit eben jenen Einlegearbeiten aus Edelsteinen versehen, die ich gestern Abend in dem Shop sehen konnte. Diese Edelsteine leuchten, wenn man mit einer Lampe auf sie strahlt. Und das komplette Gebäude ist mit diesen Edelsteinen ausgeschmückt. Von Innen und von Außen! WOW!

Heute morgen sind bereits viele Touristen unterwegs, aber gestern Abend waren es noch viel viel mehr. Es war also eine gute Entscheidung heute früh aufzustehen. Und es lohnt sich auch eine Zeit zu verweilen und das unterschiedliche Licht am Morgen auf dieses Weltkulturerbe und Teil der modernen Weltwunder zu geniessen.

Am Nachmittag geht es wieder zum Bahnhof. Mein Zug, der in etwa einer Stunde in Richtung Jaipur startet, steht bereits am Bahnsteig zum Einsteigen bereit. Und nebenan steigen ein paar Affen in einen anderen Zug ein. Die Äffchen suchen bestimmt nach einer leckeren Mahlzeit. Und dann ist da noch die Kuh bzw der Ochse, der gerade am Bahnsteig nach etwas essbaren in den Mülltonnen wühlt.

Heute fahre ich hoffentlich nur etwa 4 Stunden mit dem Zug. Deshalb habe ich auch keinen Schlafwagen gebucht, sondern einen Sitzplatz. Eine alte Frau, die mit ihrer großen Familie unterwegs ist tauscht mit mir ihren Sitzplatz. Jetzt kann sie mir ihren Verwandten quatschen und ich habe einen Fensterplatz. Wobei ich glaube, dass in Indien noch nie ein Fenster in Zug geputzt wurde. Das Fenster wirkt eher wie ein Graufilter.

Dieses Mal ist der Zug sogar ziemlich pünktlich! Nur etwa 30 min Verspätung! Am Bahnsteig werde ich gleich von einigen Tuktuk-Fahrern abgefangen.”where do you want to go? I give you cheap price”. Als ich ihnen sagte wo mein Hostel liegt bekomme ich als Antwort: “oh, that’s far away! But, best price you get: 600 rupees!” Ich hab mir schon gedacht, dass die Jungs einen Aufpreis nehmen, aber so viel? Wow! Ich hatte vom Hostel eine Mail bekommen, wie ich am besten zum Hostel komme. Vom Bahnhof am besten mit einem Pre-Paid-Tuktuk für etwa 100Rupees. Als ich dem Stand für die Pre-Paid-Tuktuks immer näher komme sinkt der Preis der mir immer noch folgenden Tuktuk-Fahrer immer weiter. Bis auf 150 Rupees. Und am Schalter bezahle ich dann 110. Da ist für den Fahrer des Pre-Paid-Tuktuks  auch noch ein ordentliches Trinkgeld drin.

In Hostel werde ich im 8-Bett-Zimmer gleich von zwei freundlichen Inderinnen in Empfang genommen. Wir quatschen eine Weile und dann nehmen die beiden mich noch zum Essen mit. Und plötzlich sind wir eine Gruppe von 15 Indern und Inderinnen und einem Deutschen. Die Inder sind aus verschiedenen indischen Staaten und ebenfalls auf der Reise.

Ich erzähle den Indern, dass ich vor meiner Tour gelesen habe: “Auf Indien kann man sich nicht vobereiten!” Da lachen alle. “Das stimmt! Aber das gilt auch für uns Inder! Jeder Bundesstaat ist anders und hat anderes Essen und eine andere Kultur”. Indien ist halt ein eigener Kontinent.