Was für eine Nacht. Es hat mich erwischt. Irgendeine „Nahrungsmittelunveträglichkeit“ zwingt mich auf die Keramik. Diese ist hier allerdings nicht aus Keramik, sondern ein Loch im Boden in einem dunklen Bretterhäuschen. Aber nicht nur deswegen bekomme ich keinen Schlaf. Der Nachbar der Familie bei der wir untergekommen sind ist der Meinung seine neue Stereoanlage morgens um 2Uhr mit lautstarken Buddha-Gesängen zu testen. Das ganze Dorf hört mit und wir sind scheinbar die Einzigen die es stört. Eine halbe Stunde später wir der Altar in unserem Raum erleuchtet und gebetet. Es ist 2:30Uhr. Und wir liegen fast direkt unterhalb des Buddha-Altars. Um 3 Uhr werden einige Säcke mit irgendwelchem Zeug aus unserem Raum geholt. Die Buddha-Musik läuft noch immer. Und um 5 Uhr ist alles ruhig und scheinbar schlafen alle. Nur unser Wecker klingelt dann um 5:20Uhr. Wir wollen früh los. Unser Tagespensum für heute liegt bei 25km. Und mir geht es gar nicht gut.
Mein Frühstück besteht aus Toastbrot. Und als Spezialmedizin bekomme ich einen unheimlich starken grünen Tee. Hunger hab ich nicht wirklich. Und die Wanderung ist für mich unheimlich anstrengend. Ich hab in der letzten Nacht unheimlich viel Energie verloren. Aber dafür ist der Weg sehr schön und abwechslungsreich. Eine tolle Belohnung für die Anstrengung. Wir gehen durch Felder mit Rosenkohl, Ingwer, Chili, Tomaten, Kartoffeln, Reis und Weizen. Zwischendurch essen wir grünen Pfeffer direkt vom Busch. Sehr frisch. Sehr lecker. Auf unserem Weg begegnen wir immer wieder den Wasserbüffeln die hier als Nutztiere gehalten werden. Einige schauen sehr aggressiv. Außerdem lernen Wir, dass man den Schatten einen Mönchs nicht kreuzen darf. Da der Schatten am Morgen allerdings ziemlich lang ist, macht uns der Mönch Platz und nimmt seinen Schatten gleich mit auf die Seite. Danke Mönch!
Die heiße Mittagssonne nutzen wir für eine Auszeit: in einem Dorf quartiert uns unser Guide in einem Haus der Einheimischen ein. Und als die Hausherrin nach Hause kommt ist diese sehr erfreut über den unerwarteten Besuch. Ich bin Stolz von den leckeren Nudeln mit Gemüse doch einen Großteil gegessen zu haben. Nach dem Essen gönnen wir uns noch ein kleines Mittagsschläfchen. Das tut gut. Bis zu unserem Tagesziel sind es nur noch zwei Stunden und es geht bergauf und bergab. Wir treffen auf Büffel, die mit Kindern zusammen ein Bad nehmen. Eine herrliche Szenerie.
Am Abend erzählt uns Sem, unser Guide, noch warum es in der letzten Nacht so einen Trubel gegeben hat: es steht das burmesische Neujahrsfest an. Die Tochter des Hauses hat um 1 Uhr morgens angefangen für die Mönche im Kloster zu kochen. Danach ging es dann für die ganze Familie zum Kloster und um morgens um 4 waren wieder alle im Bett.
Nach einem wieder sehr leckeren Abendessen fallen wir um 20Uhr totmüde ins Bett.