Indien#08: 8 Stunden Zugverspätung und ein entäuschter Tuktuk-Fahrer

26. Januar 2019

Morgens um 7 Uhr hat sich die geplante Ankunftszeit des Zuges von Varanasi nach Agra von 6:30 Uhr auf etwa 12 Uhr verschoben. Leider ist die Aussicht aus meinem Fenster ziemlich getrübt. Das Fenster scheint noch nie geputzt wurden zu sein. Es scheint kaum Licht ins Abteil und öffnen lässt es sich auch nicht.

Ich verbringe den Vormittag in der Bahn und schaue Videos auf den Notebook, aktualisiere mein Reisetagebuch und buche mir noch ein Hostel für die nächsten Tage. Mein Zug fährt nicht direkt nach Agra, daher muss ich in Tundla aussteigen. Von hier sind es etwa 20km bis nach Agra. Ich checke noch im Zug, was ein Uber-Taxi bis zum Hostel kostet, dann gehe ich in die Verhandlungen mit den Auto-Rikscha bzw Tuktuk-Fahrern. Ich zahle 400 Rupees für die Fahrt. Mein Hostel kostet 300 Rupees (etwa 3,50€ pro Nacht). Die Fahrt geht für indische Verhältnisse sehr entspannt erst durch die Stadt Tundla, dann durch Felder und über eine Autobahn nach Agra. Der Verkehr ist hier viel entspannter und leiser als in Varanasi. Ich glaube eine Woche in Varanasi und ich wäre taub. Ich checke im Hostel ein. Für heute habe ich mir eigentlich gar nicht mehr soviel vorgenommen. Nur noch ganz entspannt das Red Fort besichtigen. Mein Tuktuk-Fahrer macht mir allerdings ein tolles Angebot und möchte mir noch ein paar andere Sehenswürdigkeiten zeigen. Ich handel den Preis noch etwas herunter, dann habe ich für 500 Rupees mein Tuktuk für den Rest des Tages.

1. Halt: Das Red Fort. In Jeder größeren Stadt gibt es ein Red Fort vergleichbar mit einer großen Burg in Europa. Ich hatte bereits das Red Fort in Delhi gesehen, aber das Fort in Agra ist noch um einiges schöner. Die Anlage ist riesig, auch wenn für den Besucher nur ein kleiner Teil zur Verfügung steht, da ein großer Teil durch das Militär weiterhin genutzt wird. Es gibt viele hohe Pavillions und mehrere Innenhöfe. Ich habe das Gefühl mich hier zu verlaufen. Viele Innenhöfe sind wiederrum mit Gärten ausgeschmückt. Die einzelnen Räume sind aus weißem Marmor oder aus rotem Sandstein gefertigt, auf denen wunderschöne Ornamente und Blumen aufgetragen sind. Die islamische Kunst die Gebäude auszuschmücken und dabei auf Bilder von Menschen zu verzichten ist wirklich toll. Vom Fort sehe ich dann auch das erste mal das Taj Mahal, das ich mir morgen früh beim Sonnenaufgang anschauen möchte.

Auf geht’s zum nächsten Stop: das Baby-Taj Mahal. Von weitem sieht es aus wie das Taj Mahal, nur um einiges kleiner. Aber auch diese Grabstätte ist mit wundervollen Mustern ausgeschmügt.

Um den Sonnenuntergang zu genießen bringt mich mein Fahrer zu einem kleinen Park in dem viele Mango-Bäume stehen. Der Park liegt auf der gegenüberliegenden Flussseite zum Taj Mahal. Ich bin natürlich nicht der einzige Tourist hier, aber auf der anderen Seite, beim Taj Mahal sehe ich wahre Menschenströme das Taj Mahal umkreisen.

Eigentlich war das der letzte Stop für Heute. Aber mein Fahrer möchte mich unbedigt noch zu einer Marmor-Werkstatt bringen. Ich hasse zwar diese Touristen-Abzocke, aber ich will ja eh nichts kaufen. Der Verkäufer erklärt auch wirklich anschaulich, wie die Edelsteine als Einlegearbeiten in den weißen Marmor eingearbeitet werden. Aus diesen Einlegearbeiten ist das Taj Mahal ebenfalls gebaut. Ich bin froh, dass zu meiner “Shopping-Tour” noch zwei Niederländer dazustoßen. So bin ich wenigstens nicht der Einzige, der hier nichts kaufen wird. Mein Fahrer bekommt von diesen Verkäufen eine Provision, und so ist er sehr enttäuscht, als ich ihm sage, dass ich auch kein Interesse an Stoffen, Juwelen, Gewürzen oder anderem Zeug habe. Es reicht, wenn er mich einfach zurück in mein Hostel bringt. Ich suche mir in der Nähe vom Hostel ein kleines Restaurant und da ich mir einen Tisch mit einem Indonesier teile, bekomme ich auch gleich ein paar Reise-Tipps für Indonesien.