Georgien #12: Es geht los: vier Tage wandern im großen Kaukasus

24.07.2018

Heute klingelt der Wecker um 7Uhr. Wir packen unsere kleinen Rucksäcke mit dem Nötigsten, denn wir starten heute mit unserer Wanderung für die nächsten Tage. Nach dem Frühstück geht es um kurz vor 9 los. Langsam steigen wir den Berg oberhalb von Mestia hinauf. Auf unserem Weg begleiten uns auch immer wieder Kühe und Schweine die am Wegesrand grasen oder in der Erde wühlen. Die Aussicht wird immer besser: der grüne Wald an den Hängen und die weißen Gipfel der Berge. Eine erste Pause machen Annemijn und ich an der Sowjet-Lodge. Diese Ruine war früher einmal das Hauptquartier für die sowjetischen Wintersportler. Und heute haust eine Kuh in den Ruinen. Der Trampelpfad führt uns auch weiter den Berg hinauf und bald sehen wir den Gletscher. Dann geht es einen steilen matschigen Pfad durch einen dichten Wald hindurch. Dieser Abschnitt des Weges kostet Annemijn einiges an Überwindung. Sie hat Höhenangst. Aber nicht weit entfernt ist der höchste Punkt unserer heutigen Wanderung erreicht. Wir sind auf etwa 2600 Metern und haben einen tollen Blick auf das Tal auf der anderen Seite des Berges. Unser Ziel liegt also irgendwo dort hinten. Den Blick genießen auch noch weitere Wanderer und so kommt man schnell ins Gespräch. Wir gehen mit weiteren deutschen Wanderern weiter: Elisa und Patrick aus Hamburg. Bergab geht es an verlassenen Dörfern und vielen Wiesen vorbei. Immer wieder ragen die hohen Wehrtürme aus den Dörfern hervor. Auf unserem Weg treffen wir auch eine große Gruppe von Jugendlichen einer Kirchenorganisation. Diese Gruppe läuft allerdings nur diesen einen Tagesabschnitt und fährt abends noch mit dem Bus weiter. Der letzte Abschnitt unseres heutigen Tages führt an einem reißenden Fluss entlang. Der Fluss führt Gletscherwasser und ist ziemlich kalt. Wir überqueren einen Gletscherbach über ein wackeliges Brett, bevor es dann über eine Eisenbrücke über den reißenden Fluss in das Dorf Zhabeshi geht.

Wir sind von der Wanderung ziemlich müde und suchen uns ein Guesthouse. Einer unserer Mitwanderer hat eine Visitenkarte von einem Guesthouse dabei, und als das jemand von unserem Guesthouse sieht, als wir nach einem Zimmer fragen, wird es sehr schwierig hier unterzukommen. Man will einfach dem anderen Guesthouse von der Visitenkarte nicht die Gäste wegnehmen. Sehr fair. Aber das Essen riecht sehr gut und wir verhandeln  mit der Oma des Hauses einen guten Preis für Unterkunft, Abendessen, Frühstück und ein Lunchpaket. Da unser Abendessen erst gegen 19.30 fertig sein soll, schlendern wir noch durch das Dorf zum Supermarkt. Der Supermarkt ist etwa 5m² groß und bietet nur das nötigste. Aber Cola und Snickers gibt es. Das Dorf ist ziemlich klein und einfach. Die Kühe und Schweine laufen hier überall einfach herum: in den kleinen Höfen, auf der Straße, die Tiere scheinen hier die totale Freiheit zu haben.