Skandinavien im Winter #20: Abschied von Skandinavien

Februar 2020
Die Nacht war doch ganz schön schaukelig auf der Ostsee. Meine Kabine liegt dazu auch noch ziemlich weit oben auf dem Schiff: Deck 9 von 10 bzw 11 wenn ich das Sonnendeck mitrechne. Auf dem Weg nach Stockholm gibt es wieder eine Zeitverschiebung um eine Stunde und so bin ich um 6.30Uhr auch schon auf dem Weg zum Sonnendeck um die Sonne zu begrüßen. Das Fährschiff ist vor kurzem von der Ostsee in das Stockholm-Archipel abgebogen. Das Archipel besteht aus hunderten von Inseln zwischen Ostsee und Stockholm. Meine Fähre reit sich ein in eine Schlange von mehreren Schiffen, die durch diese Insellandschaft tuckern. Einige Inseln sind so klein, dass dort nur ein paar Vögel platz haben. Auf anderen Inseln stehen ein paar Holzhäuser mit kleinen Bootshäusern und auf einer großen Insel steht sogar eine Festungsanlage. Die Sonne kriecht langsam hinter den bewaldeten Inseln hervor und ich mache einen Zwischenstopp am Frühstücksbuffet. Gestärkt genieße ich anschließend wieder die Aussicht vom Sonnendeck auf die Insellandschaft im Wasser. Um kurz nach 10 legt das Schiff in Stockholm an und ich fahre mit der U-Bahn, die hier in Stockholm „Tunnelbana“ heißt. Ich hatte im Internet ein Foto aus der Tunnelbana-Station „Centralen“, dem Hauptbahnhof, gesehen und frage mich nach dem Weg zu diesem Bahnsteig durch. Ganz tief unten sieht der Tunnel so aus, als ob er aus dem groben Fels gehauen wurde und mit blau-weißer Farbe angestrichen wurde. Darauf sind in einem Teil in blauer Farbe Arbeiter gemalt, die auf Gerüsten mit Bohrern und Hämmern an diesem Tunnel bauen. An einer anderen Stelle verziehen blaue Ähren den weiß-blauen Tunnel. Das sieht richtig toll aus!
Nachdem ich im Hostel eingecheckt habe, mache ich mich auf den Fußweg zum Rathaus. Das Rathaus hat einen hohen Turm und bei diesem strahlenden Sonnenschein ist die Aussicht bestimmt spitze. Als ich dort ankomme, sagt man mir in der Tourist-Info, dass der Turm im Winter geschlossen ist. Ab Mai kann man wieder die Aussicht vom Turm genießen. Schade! Aber dafür bekomme ich noch einen Tip, dass man die Altstadt auch gut von einem Felsen auf der anderen Seite des Flusses sehen kann. Danke schön! Ich schaue mir vorher aber noch den tollen Innenhof des Rathauses an und genieße die Sonne im „Hinterhof“ des Rathauses, der direkt am Wasser gelegen ist. Da kommt Frühlingsfeeling hoch. Der Hinterhof und Garten ist durch einen breiten Säulengang vom Innenhof des Rathauses getrennt. Von hier hat man auch eine sonnige Aussicht auf die Skyline der Altstadt. Am Nachmittag mache ich mich dann auf den Weg zum Aussichtspunkt auf der anderen Seite des Flusses. Dabei streune ich noch durch die Altstadt, kaufe ein paar Souvenirs ein und trinke noch einen großen Kaffee. Die Gassen der Altstadt laden förmlich zum verlaufen ein. So macht Sightseeing auch Spaß! Auch auf der anderen Seite des Flusses gibt es jede Menge alte Häuser und schmale Gassen. Hier geht der Weg steil an den Felsen empor. Da führt dann auch mal eine Brücke von der Straße gegenüber direkt ins Dachgeschoß eines Hauses. Die Aussicht von hier oben ist wirklich klasse! Der Weg führt durch ein paar Parks entlang zu einem hohen Felsen, auf dem eine Sendestation steht. Auf dem Rückweg entdecke ich eine Aussichtsplattform in der Ferne. Google Maps verrät mir, dass es sich dort um einen Fahrstuhl handelt. Das muss ich mir anschauen. In 50 oder 60m Höhe ragt eine Plattform von einem hohen Haus heraus und wird auf der anderen Seite von einem Stahlgerüst gehalten. Erst später entdecke ich, dass die Plattform aus zwei Etagen besteht und in der unteren Etage ein Restaurant „in der Luft schwebt“. Ich fahre mit dem Fahrstuhl nach oben und habe einen fast freien Blick auf die Altstadt und ein paar Inseln in der Nähe. „fast“ Frei, da hier in der Umgebung unheimlich viel gebaut wird und in Blickrichtung zur Altstadt mehrere Baukräne ebenfalls im Blick sind. Am Abend muss die Szenerie bestimmt auch toll aussehen. Aber bis die Sonne untergeht, dauert es noch ein bisschen. Von hier oben sehe ich in nur 100m Entfernung das „Stadtmuseum“. Eigentlich wollte ich ja heute in kein Museum, da ich die letzten Tage viel Zeit in Museen verbracht habe. Aber zum einen kostet dieses Museum keinen Eintritt und zum anderen kann ich nicht schon wieder einen Kaffee trinken. Auch wenn der Kaffee in Stockholm wesentlich besser ist als in Tallinn. Wenn auch nicht ganz so gut wie in Lappland. Das Museum ist zu meiner Freude gar nicht mal so schlecht. Zu einzelnen Kapiteln der Stadtgeschichte sind in den Räumen Szenen aufgebaut worden, anhand derer die Geschichte erzählt wird. Untermalt wird die Szene mit Geräuschen und ab und zu Videoszenen, die über Bilderrahmen oder auf Fahnen oder Laken in die Szenen eingebaut sind. Die Wachsfiguren sehen auch täuschend echt aus!
Bevor ich mich auf den Rückweg zum Hostel mache, bekomme ich noch ein paar schöne Fotos von der Altstadt bei Nacht mit seinen Lichtern.
Abends bereite ich mein Gepäck soweit vor, dass ich morgen früh schnell starten kann, denn mein Zug in Richtung Berlin startet um 7.17Uhr vom Bahnhof „Centralen“.