Die Nacht war hart. Die Kälte haben unsere Schlafsäcke gut aufgefangen, aber in der Nacht hab ich ein bisschen Kopfweh bekommen. Die Höhe macht sich bemerkbar. Marleen hat es schlimmer erwischt: Kopf- und Magenschmerzen und Ihr ist übel. Wahrscheinlich sind wir doch zu schnell aufgestiegen. Schließlich haben wir ja gestern 1000m Höhenunterschied gemeistert. Die Kopfschmerzen sind ein Anzeichen der Höhenkrankheit. Wir beschließen nicht weiter nach Manang zu gehen, sondern zurück nach Pisang. Pisang liegt etwa 500m tiefer. Also geht es den steilen Anstieg von Vortag in umgekehrter Reihenfolge wieder zurück. Auf dem Weg treffen wir immer wieder die Trekker, die wir die letzten Tage auch schon getroffen haben. In Pisang angekommen suchen wir uns erstmal ein Hotel und verschwinden für ein paar Stunden in den Schlafsäcken. Schlaf nachtanken. Das tut gut.
Ich gönne mir nachmittags eine Nudelsuppe und lerne wieder einige interessante Menschen kennen: Ein Belgier ist den ganzen Weg von Charme nach Pisang in Flip-Flops gelaufen weil er eine große Blase am Fuß hat. Respekt! Eine Londonerin wird von ihrem Guide wie eine Prinzessin verwöhnt und dieser hört den ganzen Tag nicht auf zu Grinsen. 😉 Ein Chinese erzählt von seinen Erlebnissen mit „den Schlümpfen“ (ihr erinnert euch an die unfreundliche Gruppe Israelis?). Er wurde von ihnen gefragt ob es in China wirklich keine Menschenrechte gibt….
Wir lassen den Abend mit einem gemeinsamen Kartenspiel namens „Shit-Head“ ausklingen.
Der nächste Tag: 16.3. Pisang – Manang
Was für Landschaften! Atemberaubend! Und das im doppelten Sinn, denn wir steigen immer höher und höher. Wir nehmen heute den „einfachen“ Weg nach Pisang auf der Südseite des Flusses. Wir starten durch Nadelwälder und gewinnen langsam an Höhe. Wir erklimmen am Morgen einen kleinen Pass in 3380m und haben auf der einen Seite einen fantastischen Blick auf Pisang und die „Rampe“ und auf der anderen Seite sehen wir Humre und den Flughafen. Auf dieser Seite wird die Vegetation noch spärlicher. Beim Abstieg von diesem Pass geraten wir in einen „Stau“. Diesen Stau verursacht nicht die Muli-Karavane, die gerade vorbeizieht. Diesen Stau verursacht ein Motorradfahrer der mit seinem Motorrad nicht den schmalen Pfad herunterfahren kann, da dieser komplett mit Eis bedeckt ist. Aber langsam geht es weiter. Dort wo die Sonne den Schnee tauen lässt, dort gefriert es wieder, sobald die Sonne weitergezogen ist und das Teilstück durch einen Baum wieder im Schatten liegt.
Hinter dem Ort Humre verändert sich die Landschaft wieder nach einem kleinen Hügel: jetzt sind die vereinzelten Nadelbäume nur noch einzelnen Sträuchern gewichen und es ist ziemlich steinig. Keine Ahnung was die Pferde auf den Weiden fressen, aber es sieht aus als ob sie grasen, obwohl nur noch eine öde Stein-Landschaft zu sehen ist. Und trotzdem liegt hier an einigen stellen Schnee. Die Landschaft erinnert mich an die Namib-Wüste in Namibia vor ein paar Jahren. Nur, das es dort viel zu warm für Schnee war.
Wir erreichen die „Hauptstadt“ Manang des gleichnamigen Distrikts am frühen Nachmittag und machen erstmal eine Sightseeing-Tour führt den Ort. Dabei treffen wir einige bekannte Gesichter wieder. Manche Trekker sind bereits gestern in Manang angekommen, andere erst heute. An der Hauptstraße reiht sich Geschäft an Geschäft, wobei diese Geschäfte eine Grundfläche von maximal 2x3m haben. Und auf dieser kleinen Fläche gibt es alles zu kaufen: Trekking-Ausrüstung, Batterien, Snacks, Bier, Medikamente, und und und. Nach unserer Sightseeing-Tour durch die „Hauptstadt“ lassen wir uns erstmal in einer German Bakery nieder und genießen einen „deutschen“ Apfelkuchen, der eigentlich ein Danish Apple ist.
Den Abend lassen wir wieder mit unserer Kartenspieler-Runde in unseren Hotel ausklingen. Der Ofen im Gastraum wird übrigens mit Yak-Mist befeuert. Hält auf jedenfall warm 😉