Korea #10: Wandern durch die Geschichte Koreas

13.10.2019

Heute morgen muss ich nach dem Frühstück erst einmal einen Geldautomaten finden. Ich bin blank. Die ersten drei Geldautomaten lehnen meine Karte ab. Dann frage ich an Bahnhof nach einem ATM und werde an den kleinen Supermarkt nebenan verwiesen. Auch dort wird meine Karte abgelehnt. Aber ich bin hartnäckig und versuche es ein weiteres Mal. Zuerst auf “foreign card” oder zuerst die Sprache auf Englisch umstellen? Keine Ahnung was ich gemacht habe, aber der Automat spukt dann doch ein paar hunderttausend Won aus. Also kann es jetzt losgehen. Ich fahre mit dem Bus zum Bulguksa Tempel und unterhalte mich während der Fahrt mit einem Koreaner, der gerade auf dem Weg zu einer Hochzeitsfeier ist.

Am Bulguksa Tempel ist einer Menge los. Überall werden Selfie-Sticks ausgestreckt und Gruppenfotos vor dem Tempel und seiner Umgebung gemacht. Ich laufe eigentlich ständig in irgendein Foto hinein. Der Tempel selbst ist ziemlich schön und auch ziemlich bedeutend. Deshalb kommen sicher so viele Menschen hier her.

Nach nicht einmal einer Stunde bin ich wieder auf dem Weg. Es geht zum NamSan-Sa Gebirge in der Nähe. Dort soll es tolle Wanderstrecken geben.

Meine Wanderung beginne ich auch gleich beim Grab der drei Könige. Nicht zu verwechseln mit den heiligen Drei Königen. Bis hier hin haben die Drei aus dem Orient es wohl nicht geschafft. Im Wald liegen die drei Grabkegel mit Gras überwachsen nebeneinander zwischen den Bäumen.

Langsam ansteigend führt der Weg weiter nach oben. Ich bin noch vorsichtig mit dem Muskelkater in meiner rechten Wade. Im Wald gibt es immer wieder kleine Tempel oder steinerne Buddhas. An einigen Felsen sind auch riesige Buddhas in den Fels gehauen und jahrhunderte oder gar tausend Jahre alte buddhistische Graffiti. Auf dem Weg ist ganz schön was los. Gruppen mit mehr als 20 Personen sind hier im Wald unterwegs. Inkl. großem Mittags-Picknick. Weiter oben hat man aber auch eine tolle Aussicht auf die Stadt Gyeongju. Und die zahllosen Berge um die Stadt herum. Im Tal unter mir sehe ich ebenso zahllose Felder und kleine Dörfer. Der Gipfel ist ziemlich unspektakulär.  Der Gipfel ist nur eine Lichtung mit einem Felsen mit Inschrift als Markierung. Hier oben mache ich eine kleine Pause und tausche ein bisschen Proviant mit einem jungen Koreaner, dem ich auf dem Weg immer wieder überholt habe, nachdem ich eine Fotopause gemacht habe. Die meisten der anderen Wanderer gehen den gleichen Weg wieder zurück. Ich nehme einen anderen Weg und freue mich später, dass dieser Teil der Weges nicht so überlaufen ist wie beim Aufstieg. Hier sind auch ziemlich viele Libellen unterwegs und einige Eichhörnchen sehe ich. Und leider auch einen Rettungshubschrauber, der einen verletzen Wanderer gerettet hat der wohl mit einem gebrochenen Fuß ins Krankenhaus gebracht wird. Danach ist es wieder still im Wald und ich kann das Plätschern des Bachs hören während ich meinen Weg weiter durch den Wald fortsetze. Was für eine schöne Wanderung!

An der Straße angekommen nehme ich wieder den Bus zurück in die Stadt. Im Bus treffe ich das französische Ehepaar aus meinem Hostel wieder. Er hatte gestern seine Tasche verloren und bei der Polizei gemeldet. Jetzt warten sie auf eine Antwort der Französischen Botschaft, denn der Reisepass ist ebenfalls weg.

Die Stadt Gyeongju ist heute Nachmittag extrem voll. Wahrscheinlich wie jeden Tag, denn man lebt hier vom Tourismus. Als ich in einem Café sitze und einen heißen Kaffee genieße spricht mich ein älterer Herr auf Englisch an. Wir kommen ins Gespräch und er erzählt mir noch einiges über die fast 2000 Jahre alte Stadt Gyeongju, die fast 1000 Jahre lang Hauptstadt eines koreanischen Reiches war. Es gibt nicht sehr viele Hauptstädte die das geschafft haben. Ich tippe darauf, dass es sich um einen pensionierten Lehrer handelt. Eigentlich hatte ich vor mit dem Zug nach Busan zu fahren aber vom Bahnhof in der Nähe meines Hostels fährt keine direkte Verbindung zu meinem nächsten Ziel. Also geht’s mit Bus und U Bahn zu meinem Hostel in Busan.