Japan #12: Hiroshima und die Atombombe!

10.05.2018

Heute morgen gehe ich nur ein paar Meter zu Fuß und bin am Friedensmuseum und am Friedensparkmitten in Hiroshima. Der Park und das Museum wurden zum Gedenken an den Atombombenabwurf der Amerikaner am 6. August 1945 um 8:15Uhr auf Hiroshima angelegt. Ich gehe als erstes ins Museum und schon am Eingang erwartet mich eine Uhr: Es ist 26575 Tage seit dem Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima her und gerade mal 249 Tage seit dem letzten Atombombentest. Dieser fand in Nordkorea statt. Am Beginn der Ausstellung erwartet mich eine Rundumsucht auf die Insel mitten in Hiroshima, die vor der Atombombe als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum galt. Im Vordergrund sieht man ein großes Gebäude mit einer Kuppel: Das Haus der Industrie- und Handelskammer. Auf der anderen Seite hängt im Großformat ein Gruppenfoto einer Schulklasse an der Wand. Dann erwartet mich eine schwarze Wand mit einer Uhr: 8:15Uhr Morgens m 6. August 1945 und ein Durchgang in einen dunklen Raum. An der Wand hängt ein Panorama der gleichen Perspektive. Aber alles ist Zerstört. Nur noch wenige Ruinen sind zu sehen. Der Rest sind nur noch eine weite Fläche aus Trümmern. Schutt und Zerstörung soweit das Auge reicht. Eine Ebene aus Schutt der zerstörten Häuser mit einzelnen wenigen Ruinen. Im Vordergrund steht die Ruine der Handelskammer. Diese Ruine steht auch heute noch als “Atombomben-Dom” als Mahnmal.  Multimedial ist der Zeitpunkt der Detonation dargestellt. Im Museum ist wirklich anschaulich erklärt, wie es zur Schaffung dieser Atombombe kam und welche Pläne das US-Militär über das Ziel der ersten Atombombe hatte und natürlich auch welche Auswirkungen diese Katastrophe hatte.

Hier ein paar wenige Fakten:

Am 16. Juli wurde eine Testbombe im US-Bundesstaat New Mexico erfolgreich getestet. Zu diesem Zeitpunkt stand der Einsatz der Atombombe auf Japan fest, und das obwohl zur gleichen Zeit Friedensverhandlungen mit Japan geführt wurden.
In 600m Höhe über dem Zentrum von Hiroshima ist die Bombe detoniert
Der helle Blitz brannte Schatten von Menschen und Gegenständen auf Wände und Asphalt.
Kurze Zeit später zerstörte eine Druckwelle Alles in der Umgebung
Innerhalb einer Sekunde waren 80% der Innenstadt zerstört
70000 bis 80000 Menschen waren sofort Tod
Bis Ende 1945 starben über 160000 Menschen
Nicht nur im Museum, sondern auch im Friedenspark sind unzählige Schulklassen unterwegs. Im Park brennt ein Feuer, dass erst erlöschen soll, wenn es keine Atomwaffen mehr gibt. Leider wird das noch viel zu lange dauern. 

Unheimlich emotional und ergreifend fand ich das “Children Peace Memorial”.  Hier standen die Schulklassen ausdauernd Schlange vor dem Mahnmal. Das Denkmal gleicht einer Rakete, auf der ein junges Mädchen mit einem gefalteten Kranich steht. Die Schulklassen tragen ein Gedicht vor oder singen im Chor ein Lied und übergaben hunderte oder tausende selbst gefaltete Kraniche in Schaukästen neben dem Mahnmal. Im Hintergrund läutet immer wieder die Friedensglocke, denn JEDER ist aufgerufen die Glocke zu schlagen um Frieden in die Welt zu bringen. Das Denkmal entstand, da ein 12 jähriges Mädchen an Leukämie erkrankte. Sie war mit zwei Jahren in der Nähe der Detonation der Atombombe über Hiroshima. Das Mädchen beschloss, 1000 Kraniche aus Papier zu falten, denn das bringt Glück und ein langes Leben. Sie schaffte es nicht. Sie starb bevor sie die Kraniche falten konnte. Dafür falteten ihre Mitschüler tausende Kraniche für sie. Seitdem kommen täglich neue Kraniche hinzu. Und zur Mittagszeit ist der Park mit Jugendlichen und Schulklassen gefüllt, die fröhlich ihre Bento(Lunch)-Boxen vernaschen.  Dieses Schauspiel anzusehen und mitzufühlen war für mich ein unvergessliches Erlebnis. Warum mussten alle diese Menschen sterben? Wozu sind Kriege eigentlich da?

Nach dem Mittag fahre ich mit dem Sightseeing-Bus zu einem japanischen Garten im Norden. Eigentlich wollte ich in Hiroshima ja keinen Garten mehr besichtigen, da ich schon einige gesehen habe. Aber gestern Abend empfahl mir im Hostel ein anderer Gast aus Sachsen, dass dieser Garten wirklich schön sei. Und er hatte recht! Hier konnte man wirklich einige Zeit einfach verweilen und das erlebte vom Tag Revue passieren lassen.

Dieser Tag und das erlebte werde ich nie vergessen.