02. Februar 2019
Der Wecker klingelt um 4:30 Uhr und um 4:50 Uhr sitze ich in einem Taxi zum Airport. Der Flughafen ist nicht sehr groß und so geht die Abfertigung ziemlich schnell. Nach einem Zwischenstop in Delhi lande ich dann um kurz nach 13Uhr in Jodhpur. Eigentlich wollte ich ja bereits gestern Abend gegen 22 Uhr hier ankommen, aber durch den Zugunfall in Jaipur sind alle Zugverbindungen ausgefallen. So musste ich dann heute notgedrungen auf einen viel teuren Flieger umsteigen.
Der Flughafen in Jodhpur ist noch viel kleiner als in Jaipur. Und das erste was mir richtig positiv auffält ist, dass ich vor dem Flughafen überhaupt nicht von Taxi- oder Tuktuk-Fahrern angesprochen werde.
Ich bestelle mir wieder ein Taxi per Ola-App, welches mich bis zur Altstadt bringt. In der Altstadt sind Autos verboten, also laufe ich den Rest zu Fuß. Mein Hostel liegt direkt unterhalb des Forts, also der großen Festung, die über der Altstadt auf einem felsigen Hügel tront. Die Aussicht ist der Hammer. Da freu ich mich jetzt schon auf mein Abendessen und das Frühstück morgen früh.
Nach dem Check-in mache ich mich dann auch gleich auf den kurzen, aber steilen Fussmarsch zum Fort. Die Aussicht von hier oben ist wirklich Klasse. Um das Fort zu Betreten muss ich durch verschiedene Tore der Festungsmauern. An einigen Wänden sind riesige Malereien aus der hinduistischen Mythologie mit Göttern, Affen und Elefanten. Von unten sieht man immer wieder die vielen Fenster des Palastes weiter oben. Am letzten großen Tor ist eine große Tafel mit vielen roten Handabdrücken in die Wand eingelassen. Mein Audioguide verrät mir, dass es die Handabrücke der Frauen eines Maharadschas sind, die sich beim Tod des Maharadschas selbst verbrannt haben. Es sind 22 Abdrücke der rechten Hand. Wie schon vor ein paar Tagen im Fort von Jaipur geht es jetzt auch wieder durch viele Räume und Gänge von einem inneren Platz zum Nächsten. Oberhalb der Plätze gibt es riesige Fensterfronten, die auf die Plätze regelrecht herabschauen. Von unten sieht es aus, als ob diese “Schaufenster” aus Holz geschnitzt wurden, aber alles ist aus Stein gehauen. Die Wände sind nur wenige Zentimeter dick und dabei von vielen 3-4cm großen Löchern in unterschiedlichster Geometrie versehen. WOW! Das sind wahrlich Meisterwerke. Von diesem Fenstern bzw durch diese Wände konnten die Frauen des Maharadschas auf das Geschehen im Hof herunterschauen ohne selbst gesehen zu werden. Und gleichzeitig weht ein leichter Luftzug erfrischend durch die Räume. Das Fort ist wundervoll restauriert worden und in vielen Räumen gibt es interessante Ausstellungsstücke zu sehen: die Senften und Elefantensitze der Familie des Maharadschas, Waffen und Gemälden, aber auch wunderschöne Räume, die mit mit Spiegeln und bunten Wandmalereien verziert sind. Goldene Säulen, Buntglasfenster, bunte Blumen ranken an der Decke entlang zu wiederum goldenen Deckenverzierungen. WOW! Dieses Fort bzw dieser Palast ist wirklich wunderschön und beeindruckt mich sehr.
Zum Sonnenuntergang klettere ich auf einen kleinen Hügel gegenüber des Forts. Von hier habe ich einen tollen Aublick auf das Fort, das in der untergehenden Sonne in einem roten Licht erleuchtet.