Indien#07: Varanasi – Die heilige Stadt des Hinduismus

25. Januar 2019

Heute heißt es mal sehr früh aufstehen. Um 6:15 Uhr werde ich vom Rudermann des gestrigen Abends abgeholt. Es geht wieder auf eine Bootsfahrt, aber dieses Mal in die andere Richtung. Ich möchte mir das Treiben am Heiligen Fluss Ganges am frühen Morgen anschauen. Die ersten Kühe sind schon wach und stehen auf der Straße herum. Der Verkehr ist heute morgen fast nicht existent. Über dem Fluss liegt ein leichter Nebel und alles ist in ein leichtes grau gehüllt. Ein paar Fischer sind auf dem Ganges mit ihren Booten unterwegs und natürlich auch die ersten Touristen die das gleiche Ziel haben wie ich.

Die ersten Pilger und wahrscheinlich auch Einwohner Varanasis steigern die Stufen zum Fluss hinab und beginnen mit ihrem Ritual: Die Waschung im Heiligen Fluss Ganges. Mir diese Waschung wäscht man sich alle Sünden vom Leib. Und bei dem dreckigen Wasser bestimmt einige Bakterien und Viren auf den Körper. Einige Priester haben Feuer auf den Plattformen angezündet und beten zu ihren Göttern. Weiter Flussabwärts waschen die Wäscher die Wäsche der Hotels und Gästehäuser im Fluss. Die Paläste am Ufer sind mittlerweile etwas verfallen, aber künden noch von einstigen prächtigen Herrschern. Einige Boote verkaufen Snacks für die vielen Möven, denn schließlich ist es auch eine Gute Tat die Tiere zu füttern.

Zum Frühstück gehe ich wieder in mein Hotel um dann aber am Morgen noch an den Ghats entlang zu schlendern und Sadus, Bettler, Barbiere, Tee-Verkäufer und viele andere Menschen bei der Arbeit zu beobachten.

Später mache ich noch eine zweite Bootsfahrt, da ich mir die Verbrennungs-Ghats noch einmal am Tag anschauen möchte. Es brennen wieder ein paar Feuer, aber ansonsten sieht es nach viel Asche und Schlamm aus. Und nach viel Müll. Alles andere wie man sich eine würdevolle Bestattung vorstellt. Beeindruckend ist allerdings die Menge an Holz, die hier für die Verbrennungen gelagert wird.

Am Nachmittag habe ich noch jede Menge Zeit, deshalb hat mein Hotel Manager mir eine Tour zu verschieden Tempeln inkl. Fahrer organisiert. Und am Ende der Tour werde ich zum Bahnhof gebracht.

Der erste Plan war um etwa 14 Uhr zu starten. Das würde dann auf 15 Uhr verschoben und da so viel Verkehr auf der Straße ist, fahren wir dem Auto mit einem Tuktuk entgegen. Im Auto sitze ich dann um 16 Uhr. Läuft also. Aber ich hab ja Zeit. Der erste Stop ist Sarnath. Hier hat der erste Buddha Siddharta seine erste Predigt gehalten. Aus diesem Grund wurde hier vor Jahrhunderten bereits eine Stupa, eine Art Tempel gebaut. Mittlerweile stehen hier aber nur noch Ruinen, oder besser gesagt nur noch die Grundmauern der Tempel und daneben ein großes Monument, dass aussieht wie ein riesiger Fingerhut aus Backsteinen gebaut. In der näheren Umgebung stehen dann natürlich noch weitere buddhistische Tempel in verschiedenen Baustilen.

Mein nächster Halt ist der Monkeys Tempel. Auch wenn ich hier keine Affen entdecken kann. Der Tempel ist weinrot und direkt daneben liegt ein quadratischer großer Teich mit Wasserspielen. Fotografieren ist hier nicht erlaubt, dafür ist Schuhe ausziehen ein muss.

Eigentlich sollte es jetzt noch einen Halt an der Hindu-Universität geben, aber dort ist der Tempelbereich leider geschlossen. Also geht’s direkt zum Bahnhof. Ich bin früh dran und ich kann auch über die Bahn App auf meinem Handy sehen, das mein Zug Verspätung hat: derzeit ist es etwa eine Stunde. Später habe ich meinen Zug mit Hilfe eines freundlichen Inders gefunden. Die Durchsagen und anzeigen waren entweder sehr undeutlich oder einfach nicht vorhanden. Dieses Mal Reise ich in einem Zweier-Abteil und habe die obere Liege. Heute schlafe ich ziemlich schnell ein. Ich wache zwar immer Mal wieder auf und wenn ich dann den aktuellen Standort checke, dann kann ich getrost meinen Wecker später stellen. Die Verspätung ist eingeplant.