Indien#01: Was wird mich erwarten?

19.Januar 2019

Es ist drei Uhr morgens. Und es ist kalt. An einigen Stellen liegt sogar Schnee. Und ich warte auf den Bus zum Flughafen. Ein halbes Jahr nach Georgien geht meine Reise heute nach Indien.

Und ich muss schon sagen, dass ich ziemlich aufgeregt bin. Ich habe schon so einiges über Indien gehört: über die extrem klaffende Schere zwischen Arm und Reich, über den Lärm im Straßenverkehr, über Gestank und über den Duft der verschiedenen Gewürze.

Es heißt ja, entweder man liebt Indien oder man hasst es. Und bei meinen letzten Reisen habe ich immer wieder Menschen getroffen, die sich in Indien verliebt haben. Also wird es auch für mich Zeit endlich diesen Subkontinent zu besuchen.

Die Bezeichnung “Kontinent” trifft auf Indien definitiv zu, wie ich bei meiner Vorbereitung festgestellt habe. Ich habe mir eine Landkarte genommen und an den Orten Stecknadeln verteilt, an denen es Sehenswertes für mich zu sehen gibt. Und dann habe ich mir den Maßstab der Karte angeschaut und musste feststellen: das passt nicht in vier Wochen!

Weitere Attraktionen habe ich zusammenstreichen müssen, als ich mir die Geschwindigkeit der Züge angeschaut habe, denn die Züge sind selten schneller als 70km/h. Vor allem im Norden werde ich viel mit dem Zug unterwegs sein. Bei den großen Entfernungen in diesen riesigen Land habe ich auch bereits ein paar Nachtzüge gebucht: 12 Stunden Reisezeit in der ersten Klasse im Schlafwagen-Abteil für etwa 34€. Ich bin sehr gespannt!

Der Flug sollte eigentlich um 0:15 Uhr in Delhi landen, aber wir hatten wohl Rückenwind und sind etwa 30 Minuten früher in Delhi. Da ich ziemlich weit vorne im Flieger sitze, bin ich auch schnell ausgestiegen und mache mich auf den Weg zur Passkontrolle. Es geht endlos lange Flure durch den Airport. Die Böden sind mit Teppich ausgelegt. Das habe ich in Asien schon häufiger gesehen.

Bei der Passkontrolle stehe ich auch “nur” fast eine Stunde. Und ich war ziemlich weit vorne! Aber am Gepäckband warte und warte ich auf mein Gepäck…. Und nach einer weiteren halben Stunde steht das Band still und mein Rucksack ist immer noch nicht da. Scheiße! Das hat mir gerade noch gefehlt! Ich frage mich also zum Gepäckschalter durch und will meinen Verlust anmelden. Da kommt ein anderer Reisende auf mich zu und erzählt mir, das auf der anderen Seite des Bandes viele Koffer und Rucksäcke von Band genommen wurden um das Band frei zu bekommen. Und welch Wunder: Da ist er! Gott sei Dank!

Jetzt heißt es nur noch eine Sim Karte für mein Smartphone besorgen und dann ein Taxi oder besser und günstiger ein Uber Taxi und dann ab ins Hostel.

Die meine SIM Karte bezahle ich 999 rupees. Das sind etwa 12€. Dafür stehen mir jeden Tag 1,5GB zur Verfügung. Wow! Aber da die Karte erst heute Abend aktiviert sein wird muss ich für heute Mal auf Roaming zurückgreifen. Kostet 8€. Für einen Tag und 100MB

Die Taxifahrt für etwa 30 Minuten und führt durch Industrie-und Gewerbegebiete, durch heruntergekommene Wohnviertel, Einkaufsstraßen und vorbei an Parks und Militärstationen. Was mich aber am meisten “beeindruckt” sind die vielen Menschen, die vor den Geschäften auf dem Bürgersteig schlafen, nur auf Matten und in Decken gehüllt. Und manche auch ohne Decken und Matten.

Mein Hostel ist ziemlich klein und verwinkelt und der Check-in geht schnell. Ich versuche mein Bett mitten in der Nacht so leise wie möglich zu beziehen, denn ich teile mir das vier-Bett-Zimmer mit zwei weiteren Personen. Morgens um 3 Uhr schlafe ich in Dehli ein.