01.05.2015
Es ist der Tag der Arbeit. Und man möchte meinen, dass das auch in einem kommunistischen Land wie China so ist. Als wir uns um 4.30Uhr auf den Weg zum Tian-an-Men Platz machen, um dort das morgendliche Hissen der Nationalflagge zu beobachten, bemerken wir schon, dass tausende Chinesen die gleiche Idee haben. Aber eigentlich sind es zehntausende! Oder noch mehr!
Wir müssen durch mehrere Sicherheitsschleusen ähnlich denen am Flughafen. Und es drängen sich tausende Chinesen ebenfalls durch die Schleusen. Und so ist die Flagge bereits gehisst, als wir dort ankommen. Aber die Atmosphäre ist schon etwas Besonderes. Man spürt richtig, wie sich die Chinesen mit ihrem Land identifizieren. Und wir machen eindrucksvolle Fotos im Morgengrauen von den Soldaten, Flaggen und der Stimmung Vorort.
Gegen 7Uhr morgens machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: der Himmelspark. Hier sollen am Morgen viele Chinesen ihrem traditionellen Frühsport nachgehen: Tai Chi.
Tai Chi ist eine Art Kampfsport, nur viel viel langsamer. Und im Morgenlicht sehr schön anzusehen. Ganz nebenbei gibt es auch noch einige Tempel in dem großen Park zu sehen. Und bei unserer Frühstückspause fällt mir auf, dass ich mein Handy im Taxi verloren hab. Scheiße! Gottseidank ist es mit einem PIN gesichert und so dürfte auch niemand an die Daten herankommen. Dafür weiß ich jetzt noch nichtmal mehr wie spät es gerade ist.
In dem Park wird nicht nur Tai Chi betrieben, sondern auch Federball gespielt und andere Sportarten. Wir werden immer wieder zum mitmachen eingeladen. Es macht Spaß! Und ganz nebenbei werden wir auch zu einer Attraktion in dem Park, denn viele Chinesen wollen Fotos mit uns machen.
Nach dem Mittagessen machen wir uns mit Rikschas auf den Weg zurück zum Tian-an-Men-Platz. Unser Plan ist eigentlich über den Platz zur verbotenen Stadt zu laufen. Aber die Menschenmassen sind nicht weniger geworden. Wir werden mit „Menschen-Leit-Systemen“ geführt. Kurz bevor es auf den Platz geht, entscheiden wir uns aber doch direkt in Richtung verbotener Stadt zu gehen. Die Schlangen für den Zutritt zum Platz sind einfach zu lang und es werden nur immer wieder kleine Gruppen auf den Platz gelassen, der auch von außen ziemlich voll aussieht. Also begeben wir uns durch mehrere Sicherheitsschleusen in die Verbotene Stadt.
In dieser Stadt in der Stadt war der Kaiser zuhause und hat diesen Ort niemals in seinem Leben verlassen. Er hatte seine eigene Welt. Es ist beeindruckend wie groß alles gebaut wurde. Man möchte meinen in China wird einfach alles ein bisschen größer gebaut. Seit Jahrhunderten. Oder sogar seit Jahrtausenden.
Über Beijing liegt ein Dunstschleier und es wird immer windiger. Der Sand, der aus der Wüste hereingewehrt wird brennt in den Augen. Als wir unsere Tour durch die verbotene Stadt beendet haben, beginnt es zu regnen. Etwas durchnässt erreichen wir unser Hotel.
Unser Abendessen wollen wir auf einem Nightmarket genießen wie es unser Reiseführer „Lonely Planet“ empfiehlt. Aber wir finden den Markt nicht und entscheiden uns für ein kleines Lokal in der Nähe. Dort treffen wir ein Ehe-Paar aus Italien, die ebenfalls den Markt nicht finden können. Aber so tauschen wir bei Tee und leckerem Essen unsere Reisepläne aus.
Auf dem Rückweg kommen wir noch bei einem China-Mobile-Shop vorbei und Collin möchte noch fragen, warum bei seiner SIM-Karte, die wir gestern gekauft haben, das Internet nicht funktioniert: Der halbe Shop ist mit uns beschäftigt. Ich schaue nebenbei noch nach einem neuen Handy, aber die Preise sind höher als bei uns in Europa. Und das sogar für ältere Geräte! Nach etwa einer halben Stunde ist der Fehler gefunden: Collin schaltet einfach mal seinen VPN-Zugang an seinem Iphone aus und schon funktioniert das Internet wieder. Solch ein VPN (Virtual Private Network) wird verwendet um sich in ein anderes Netzwerk einzuwählen. Vorbei an der chinesischen Firewall.
Auf dem Rückweg ins Hotel halten wir dann noch in einem chinesischen Kinderladen an. Ob man hier Kinder kaufen kann? Als Barbara und ich über einen kleinen Sandkasten herfallen, schaut uns ein kleiner Junge etwas verwundert an. Als ich ihn dann noch auf chinesisch begrüße, meinen Namen sage und den kleinen Mann nach seinem eigenen Namen frage, kriegt der kleine Zwerg seinen Mund nicht mehr zu. Seine Eltern freuen sich und es gibt noch ein Familienfoto mit den langnasigen Ausländern.
Totmüde fallen wir gegen 23Uhr ins Bett.