Heute geht es mit dem Flugzeug nach Mulu. Da wir dort nur drei Tage bleiben packen wir nur das nötigste in unsere kleinen Tagesrucksäcke und den Rest lassen wir im Hostel. Wir schaffen es gerade so pünktlich am Airport zu sein und checken ein. Aber der Flieger hat etwa eine Stunde Verspätung. Macht nichts. Wir sind ja nicht in Eile. Wir fliegen mit einem Propeller-Flugzeug der Airline Maswings. Für etwa 1.5 Stunden geht es quer über die Insel Borneo nach Mulu. Mulu liegt keine 10km von der Grenze zum Sultanat Brunei entfernt und ist nur mit dem Flugzeug zu erreichen. Oder über ein Fluß-System mit dem Boot. Eine Straße führt nicht hier her. Borneo sieht aus der Luft fantastisch aus: überall ist es grün und immer wieder schlängeln sich Flüsse durch den Wald. Aber leider fallen immer wieder große Teile des Waldes den Palmöl-Plantagen oder dem Abbau von Seltenen Erden und Edelmetallen zum Opfer.
Wir landen auf einem kleinen Flughafen mitten im Grünen. Als wir nach wenigen Metern das Flughafengebäude verlassen sehen wir schon auf einem Schild, dass wir alles nötige hier zu Fuß erreichen können. Wir machen uns also zu Fuß auf den Weg um uns eine Unterkunft zu suchen. Ein Hostel oder Hotel haben wir bisher noch nicht gebucht, da die meisten Unterkünfte nicht im Internet vertreten sind. Nur wenige, wie z. B. das Ressort & Spa ist mit hohen Preisen im Internet vertreten. Wir laufen an einigen einfachen Unterkünften vorbei und finden eine nette kleine Unterkunft mit Drei Bett Zimmer nur wenige hundert Meter vom Airport und nur etwa 50m vom Park-Eingang entfernt. 7€ inkl. Frühstück.
Im Park Center lassen wir uns über die Möglichkeiten im Park aufklären und buchen uns unser Paket zusammen wie wir es gerne haben wollen. Der Guide nimmt sich mehr als eine halbe Stunde Zeit für uns. Leider ist die Nachtwanderung durch den Dschungel bereits ausgebucht. Wir haben das Gefühl hier richtig gut betreut zu werden.
Nachdem unser Plan für die nächsten. Tage feststeht und wir unser individuelles Programm bezahlt haben (200MYR) starten wir auf eigene Faust eine Wanderung zum Ausgang des Deer-Caves. Hier verlassen jeden Abend Millionen von Fledermäusen die Höhle und gehen auf die Jagd nach Insekten. Der Weg führt auf Holzbrücken durch den Dschungel. Die Regenwälder und Dschungel der letzten Tage waren ja schon ziemlich dicht, aber dieser Dschungel hier ist noch viel viel dichter. Hier ist man sicherlich schnell verloren, wenn man die Wege verlässt.
Nach etwa einer halben Stunde kommen wir an der Höhle an. Es regnet ein wenig. Der Höhleneingang ist riesig und liegt in einer mehrere hundert Meter hohen Felswand, die uns nun umgibt. Mit der Zeit werden es immer mehr Schaulustige, die sich das Spektakel anschauen wollen. Aber die Fledermäuse lassen auf sich warten. Erst gegen 18Uhr kommt die erste Gruppe aus der Höhle geflogen und zieht in kreisenden Bewegungen über uns hinweg. Wenige Sekunden später folgt die nächste Gruppe von mehreren Tausend Fledermäusen. Und dann noch Eine. Und noch Eine. WOW! Der Strom von Fledermäusen reißt nicht ab. Die Fledermäuse fliegen über uns in langgezogenen Gruppen hinweg und es sieht aus, als würden diese Gruppen Spiralen am Himmel bilden. Über eine halbe Stunde geht das Spektakel der Fledermaus-Choreographien weiter. Die Natur ist wirklich beeindruckend. Und um uns herum halten Touristen ihre Fotoapparate und Handys gen Himmel um zumindest einen Teil der Fledermaus-Flug-Show mit nach Hause zu nehmen. Auf dem Rückweg auf dem beleuchteten Weg im Dunkeln sehen wir auch einige Insekten. Aber am meisten beeindruckt mich die Geräuschkulisse um uns herum. Es ist laut. Richtig laut. Wenn es dunkel wird, erwacht der Wald zum Leben. Frösche quaken in unterschiedlichen „Sprachen“, Vögel singen und Insekten kommunizieren untereinander. Es ist richtig laut. An einigen Stellen im Wald ist es so laut, dass man sich nicht mehr unterhalten kann.