Gehört hatte ich bereits einige mal von einem Event mit dem Namen “Fotomarathon”. Was ein Marathon ist, das ist mir klar: 42,195km laufen. Das hab ich ja schon viermal hinter hier. Aber was ist ein Fotomarathon?
Kurzfristig fragte mich eine Freundin ob ich nicht mitkommen wolle. Es ist auch ihr erstes Mal. “Na klar komm’ ich mit!”
Treffpunkt ist die Gallerie Luxad in Berlin-Charlottenburg. Die Gallerie ist bis auf den letzten Quadratmeter mit Teilnehmern gefüllt. Kurz nach 13.00Uhr geht’s nach einer kleinen Einweisung in Deutsch und in Englisch los.
Das Motto lautet: Wer ist sie?
- Man kann sie nicht riechen, man kann sie nicht schmecken
- Man kann sie einfach nirgends entdecken
- Man kann sie vergeuden und vergessen
- Man kann sie nicht kaufen, man kann sie nicht borgen
- Man sucht das gestern, schon ist es morgen
- Man kann sie gut nutzen und jemandem schenken
Ziel ist es innerhalb der nächsten 5 Stunden 6 Fotos zum Thema in der vorgegeben Reihenfolge zu forografieren. Weiterhin muss in das erste Bild die eigene Startnummer kreativ integriert werden. Und da die Bilder am Ende direkt von der Speicherkarte an die Jury übergeben werden, ist eine Bildbearbeitung komplett ausgeschlossen.
Wir starten zu Viert erst einmal mit einem großen Kaffee in einer Bäckerei in der Nähe und lassen unsere Ideen auf uns wirken. Für mich lautet das Thema ZEIT. Wie bringe ich meine Startnummer 121 einigermaßen kreativ in einem Bild unter? Mir kommen Ideen, wie z.B. die Uhrzeit um 1:21 Uhr zu fotografieren. Oder weil ja gerade Mittagszeit ist, die 121 mit Pommes auszulegen. Schließlich kommt mir beim Vorbeigehen an einem Obdachlosen die Idee diesen zu fotografieren. Eben gerade weil so ziemlich jeder einfach vorbeigeht. Und Zeit hat er ja nun jede Menge. Ich spreche kurz mit ihm und willigt ein. Puuhhh. Das erste Bild ist geschafft!
Für das nächste Bild haben wir an das Bikini-Berlin gedacht mit den vielen experimentellen Shops, aber auf dem Weg kommen wir mit der S-Bahn am Savigny-Platz vorbei und Leticia hat spontan eine Idee für ihr erstes Foto. Ich schließe mich ihr an, denn das hat mich zu meinem zweiten Bild inspiriert: Das goldene Laub eines Parks.
Anschliessend sind wir nur noch zu Zweit unterwegs und “erledigen” die Bilder 3 und 4 am Ku’damm von dser Terasse des bekannten Cafe Kranzler und am Eingang zum SWATCH-Shop. Leticia spielt das bei mein Modell. Kurze Zeit später bin ich ihr Modell mitten auf der Strasse während einer Langzeitbelichtung um den fließenden Verkehr darzustellen. Spannend!
Einige Ideen gestalten sich in der Umsetzung allerdings ziemlich schwierig: Leticia möchte z.B. in einem Beauty-Salon eine Frau beim Styling fotografieren um Ihr Bild Nr. 4 zu fotografieren. Wir bekommen jedoch auf unsere Frage nach Fotos eine Absage, da die Firmen keine Fotos in Ihren Geschäften zulassen. Aber im KaDeWe dürfen wir dann doch fotografieren! Und fast ganz neben mache ich mein Bild Nr. 5 am Zeitungsständer in der U-Bahn-Station am Wittenbergplatz.
Für das Bild mit der Nr 6 fragen wir spontan ein Päärchen in der U-Bahn ob wir sie fotografieren können. Geschafft! Alle Bilder sind zusammen und es hat unheimlich viel Spaß gemacht unter etwas Zeitdruck aus der einen Komfort-Zone zu kommen und fremde Menschen anzusprechen ob man ein Foto machen darf. Und erstaunlicherweise sagen die meisten sofort JA!
Am Zielpunkt an der Rummelsburger Bucht schauen wir dann noch mit den ca 50 anderen Fotograen gemeinsam die Bilder auf einer Leinwand an. Es ist schon unheimlich spannend wie unterschiedlich das Thema dargestellt wird.
Ich freue mich schon auf das nächste mal!
