Japan #07: Tempel, Schreine, und noch mehr Tempel und Schreine

05.05.2018

Heute morgen mache ich mich mit der Bahn auf den Weg zum  Fushimi-Inari Schrein im Süden der Stadt. Gleich hinter dem Bahnhof empfangen mich schon die ersten Souvenirs-Shops. Die Tempelanlage am Eingang ist wie die meisten anderen Shinto-Schreine aus einem rot-weißen Fachwerk mit einigen schwarzen Elementen. Im Grunde sind alle Tempelanlagen ähnlich aufgebaut: der Besucher kommt durch ein großes Tor, das Torii, und betritt eine Anlage mit mehreren kleinen und großen Tempeln die oft unterschiedlichen Göttern gewidmet sind. Bei dem Fushimi-Inari-Schrein geht es Hauptsächlich um den Gott  des Reisanbaus, der auch gleichzeitig der Götterbote ist. In Form eines Fuchses. Die Besucher stehen dann ganz entspannt und ohne Gedränge in einer Warteschlange vor dem Tempel, um, wenn sie dann an der Reihe sind, erst einmal tief zu verbeugen, dann eine Glocke mit einem langen Seil zu läuten und ein kurzes Gebet zu sprechen. Das Gebet wird zweimaligen Händeklatschen abgeschlossen. Jetzt wieder eine tiefe Verbeugung und der nächste ist an der Reihe.

Berühmt ist dieser wohl wichtigste Schrein Japans allerdings für seine Torii. Auf einem etwa 4km langen Pilgerpfad auf den Berg Inari hinauf ist dieser Pilgerpfad mit roten Holztoren überspannt. Die Tore sind etwa alle 50cm aufgestellt und überspannen den Weg. Und das über die kompletten 4km. Nur an kleinen Tempeln sind die Torii unterbrochen. Hier ist eine Menge los. Es ist ziemlich schwierig, mal eine Stelle zu entdecken, an der gerade keine Menschen auf dem Weg und dann auf dem Foto sind. Ich treffe eine Fotografin, die bereits morgens um 6 in der Anlage unterwegs war. Selbst zu dieser Zeit war es schon voller Menschen. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass dieser Weg so lang ist. Da sollte man doch vorher mal im Reiseführer genauer lesen. Aber der Ausblick vom Berg ist einfach toll.

Jetzt reicht es aber langsam auch mit den Tempeln und Schreinen. Also ist der nächste Halt, die Nijojo-Burg im Herzen der Stadt Kyoto.  Auch hier erwarten mich wieder große Tore, aber dieses mal mit reichhaltigen goldenem Schmuck überzogen. Die Wände sind meist auch schwarz-weißem Fachwerk. Die Burg ist vom Design ziemlich einfach gehalten. Auch die Innenräume sind in der Regel leere rechteckige Räume mit Tatami-(Reisstroh)-Matten ausgelegt und die Wände mit Tieren und Landschaften bemalt. Das war’s dann auch schon. Aber diese Einfachheit mach ja auch heute noch das japanische Design so interessant, denn diese simple Architektur wird zur Perfektion gebracht. Viele Wände sind aus kleinen Holzfächern, die mit Papier hinterlegt sind. Ich sehe einen Putzmann, wie er mit einem feinen Pinsel jedes einzelne Fach ganz fein und ordentlich reinigt. Ich denke, dass er ein Wandelement von vielleicht 3qm bestimmt einen ganzen Tag benötigt. Die Gartenanlagen um die Burg herum sind wunderschön gestaltet mit Bäumen, Bäche und sogar kleinen Wasserfällen.

Nach dem Mittagessen ist es in der Sonne ziemlich heiß und ich mache es mir im Kaiserlichen Park unter einem Baum gemütlich. In diesem Park gibt es zwei Kaiserpaläste. Für den Sento-Imperial-Palace bekomme ich keine Eintrittskarte mehr, denn es werden pro Tag nur etwa 170 Karten ausgegeben. Und für den geführten Rundgang gibt es auch nur wenige englische Audio-Guides. Also besorge ich mir lieber für den nächsten Tag KEIN Ticket und gehe stattdessen in den Imperial-Palace um die Ecke. Der Palast ist ähnlich wie die Nijojo-Burg aufgebaut. Ich denke in Deutschland könnte man das Äußere eher mit einem großen Gutshaus mit Nebengebäuden vergleichen.

Am späten Nachmittag fahre ich dann mit Bus und Bahn zum Daitokuji. Diese Anage besteht aus vielen Zen-Tempeln, die jeweils mit einer Mauer umgeben sind. Im Inneren erwarten mich dann die berühmten geharkten Steingärten. Ich bin allerdings mal wieder kurz vor Feierabend da und die ersten Tempel schließen gerade. Aber ich bekomme trotzdem noch einige Interessante Gärten zu sehen.

Für den Abend hatte ich mir den Nishiki-Markt vorgenommen. Aber auf dem Weg muss ich zuerst entdecken, dass ich den Bus in die falsche Richtung genommen habe und außerdem der Markt auch um 18Uhr schließt. Also in wenigen Minuten. Dann wird es halt Zeit für ein leckeres Sushi-Set zum Abendessen.

Ich bin heute so viele Schritte gelaufen und sogar auf einen Berg gewandert, dass ich Abends todmüde ins Bett falle.